Der Imam von Ripoll: Hintergründe der Terroranschläge in Spanien

Der Imam von Ripoll: Hintergründe der Terroranschläge in Spanien
Von Euronews
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Der Imam Abdelbaki Es Satty war der mutmaßliche Drahtzieher hinter den Terroranschlägen in Spanien. Die Mitglieder der muslimischen Gemeinde Ripoll hatten ihm gegenüber jedoch nie Verdacht geschöpft.

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Die spanische Kleinstadt Ripoll nahe der französischen Grenze hat nach den Anschlägen in Katalonien Bekanntheit erlangt. In der örtlichen Moschee predigte der Imam Abdelbaki Es Satty, der mutmaßliche Kopf der Terrorzelle, die hinter den Attentaten steckte.
Der Imam war bei einer Explosion in der Stadt Alcanar nur wenige Stunden vor den Anschlägen getötet worden.

Die Leiter der muslimischen Gemeinde von Ripoll sind noch immer geschockt von den Erkenntnissen über ihren Iman. Sie wussten weder von seinen Haftstrafen, noch von seinen Reisen nach Belgien. Und sie sind vor allem überrascht, dass sie niemand gewarnt hatte.

Der Imam saß zwischen 2010 und 2014 wegen Drogenhandels in Haft. Seine geplante Abschiebung wurde von einem Richter gestoppt.

Ali Yassine, der Leiter der muslimischen Gemeinde “Anur” in Ripoll, hat sich gegenüber Euronews über den Imam geäußert:

“Es Satty sprach stets vom Islam. Drohungen oder radikale Äußerungen hat er hier nie von sich gegeben. Nichts deutete darauf hin, dass er irgendetwas zu verbergen hätte. Was er außerhalb von unserer Gemeinde tat, das ist eine andere Sache. Er kam zu uns mit einem Gesicht, doch außerhalb trug er offenbar ein anderes Gesicht. Wir fühlen uns betrogen. Wir und die Familie der Jugendlichen.”

2015 war Es Satty nach Ripoll gekommen, wo er zunächst in einem anderen Gotteshaus predigte, bevor er zur Annur-Moschee kam.
Einige Tage nach dem Ramadan sei er verschwunden, äußert sich der Leiter der Moschee. “Er hatte drei Monate Urlaub beantragt, und gesagt, er wolle nach Marokko reisen und danach wieder kommen. Wir haben ihm jedoch ganz klar gesagt, dass er sich maximal drei Wochen nehmen könnte.”

Anfang 2016 hatte sich Es Satty als Imam in der belgischen Stadt Vilvoorde beworben – jedoch ohne Erfolg. Die belgischen Behörden waren offenbar auf den Imam aufmerksam geworden und gaben an, die spanische Polizei kontaktiert zu haben. Dies blieb jedoch ohne Folgen.

“Wir sind nie darüber benachrichtigt worden, dass Es satty bereits Haftstrafen abgebüßt hatte”, äußerte sich Yassine. “Hätte ich das gewusst, dass er wegen Drogenhandels vier Jahr im Gefängnis verbracht hat, hätte ich ihn nie angestellt.”

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