Diada am 11. 9. - von Kapitulation und Widerstand der Katalanen

Diada am 11. 9. - von Kapitulation und Widerstand der Katalanen
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Von Alexandra Leistner
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In diesem Jahr rufen die Separatisten zur Massenmobilisierung auf.

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Seit 1886 wird in Katalonien am 11. September der katalanische Nationalfeiertag Diada gefeiert. Seit 2012 dient der Tag auch dazu, auf die Unabhängigkeitsbestrebungen von Spanien aufmerksam zu machen.

Weniger als einen Monat vor einem Anspaltungsreferendum, das von Madrid gestoppt wurde, gilt der diesjährige Nationalfeiertag als Stimmungsbarometer für den Ausgang der Wahl am 1. Oktober.

Gedenken an eine Niederlage

Die Diada ist zwar ein Fest, historisch aber gab es an diesem Tag eine Niederlage.

Am 11. September 1714 kapitulierte Barcelona nach der 13-monatigen Belagerung der Stadt durch die Truppen von Philipp V. von Anjou. Dieser errichtete anschließend einen zentralistischen spanischen Staat. Bis dahin hatte sich Katalonien selbst verwaltet.

Zum ersten Mal wurde die Diada 1886 von katalanischen Christen als Gedenkmesse an die Opfer der Kämpfe von 1714 gefeiert.

Während der Weltausstellung 1888 wurde ein Denkmal für Rafael Casanova errichtet. Er war der amtierende Vorsitzende des Rates der Stadt während der Belagerung. An dieser Statue sowie an anderen öffentlichen Orten mit Bezug zu Personen oder Ereignissen in Zusammenhang mit dem 11. September 1714, werden seither in Gedenken an die Verteidiger der Stadt Blumen niedergelegt.

Unter Franco verboten

Als 1939 der Spanische Bürgerkrieg endete, wurde das öffentliche Gedenken durch das Franco-Regime verboten.

Erst 1976 – nach dem Tod Francos – kamen rund eine Million Menschen zu den Massenkundgebungen in die Straßen Barcelonas.

Zwischen den 40er und den 70er Jahren nutzte die Nationale Front Kataloniens (FNC) den 11. September zum Protest gegen die Regierung von Diktator Francisco Franco.

Der Wunsch nach Selbstbestimmung

Seit 2012 ist die Diada für die Separatisten jedes Jahr wieder eine Gelegenheit, um auf ihr Bestreben nach Unabhängigkeit aufmerksam zu machen.

Mehr als eine Million Menschen mit katalanischen Flaggen und Plakaten füllten damals die Straßen Barcelonas und forderten eine Abspaltung von Spanien sowie die Gründung eines eigenen Staats.

2013 bildeten mehrere Tausend Menschen eine 400 Kilometer lange Menschenkette entlang der Grenzen Kataloniens.

Im folgenden Jahr stellten sich rund eine Million Menschen in einem riesigen V auf und forderten damit ein Unabhängigkeitsreferendum am 9. November.

Im Jahr 2016 wurde in fünf katalanischen Städten für eine Loslösung von der Zentralregierung in Madrid demonstriert.

La Diada 2017

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Der Präsident der einflussreichen Bewegung “Katalanische Nationalversammlung” (ANC), Jordi Sánchez, erklärte die diesjährige Diada zum bisher größten Protest- und Mobilisierungstag.

Weniger als einen Monat vor dem geplanten Referendum wird der Veranstaltung auch Potenzial zugesprochen, die Abstimmung gegenüber Regierungschef Mariano Rajoy und dem Verfassungsgericht zu legitimisieren.

Beim ersten Referendum 2014 war die Wahlbeteiligung hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

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