Venezuela gibt Gläubigern Schokolade statt Zinsen

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Von Euronews
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Venezuela kann seine Schulden nicht mehr rechtzeitig begleichen. Der Finanzratingagentur Standard & Poor’s zufolge hat das Land die Zinszahlungstermine für zwei Anleihen verpasst. Auch die staatliche Ölgesellschaft PDVSA hat Besitzer einer Anleihe nicht rechtzeitig bedient, berichtet die Ratingagentur Fitch.

Während für die venezolanische Bevölkerung immer größere Banknoten gedruckt werden, um die gigantische Inflation in den Griff zu kriegen, hat Venezuelas Regierung Gläubiger geladen, um über den zig Milliarden hohen Schuldenberg zu sprechen. Ein großer Erfolg sei das gewesen, so die Regierung – Investoren erzählen dagegen, es habe Kaffee und Schokolade gegeben, aber kaum Informationen darüber, wie das Land die Staatspleite verhindern will.

Viele Gläubiger waren ohnehin nicht zu dem eilig angesetzten Treffen gekommen. Einige befürchten, gegen US-Sanktionen zu verstoßen. Die USA verbieten unter anderem Verhandlungen mit Venezuelas Vizepräsident Tareck El Aissami, dem Verstrickungen in Drogengeschäfte vorgeworfen werden.

Unterdessen wurde unter Gläubigern wild spekuliert, wie es mit Venezuela weitergeht. Es steht die Vermutung im Raum, das Land habe die Zahlungen nur verzögert, um die Kurse der Anleihen zu drücken und die Papiere dann billig zurückzukaufen. Ein bisschen finanzieller Spielraum dafür könnte dadurch geschaffen werden, dass sich die Regierung mit Russland grundsätzlich über eine Umstrukturierung der Schulden geeinigt hat. Weitere Maßnahmen, die Schulden neu zu strukturieren, könnten aber an den US-Sanktionen scheitern. Diese verbieten unter anderem den Kauf neuer Anleihen, mit denen eine Finanzierung der fälligen Zahlungen möglich wäre.

Bei Standard & Poors geht man davon aus, dass ein weiterer Zahlungsausfall in den kommenden Monaten zu 50 Prozent wahrscheinlich ist. Venezuelas Regierung will von einer Staatspleite dagegen nichts wissen. Dort macht man für die Zahlungsschwierigkeiten unter anderem die US-Regierung verantwortlich.

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