Schweizer Dorf bietet jungen Zuzüglern 70.000 Franken

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Von Euronews
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Das Walliser Dorf Albinen hat eine neue Strategie, um der Abwanderung entgegenzuwirken - doch es gibt einen Haken.

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1.300 Meter über dem Meer, typische Walliser Bauernhäuser und -scheunen, frische Luft, gelegen am Südhang und ein beliebter Ferienort im Winter: das ist Albinen im deutschsprachigen Teil des schweizer Kanton Wallis.

Was sich malerisch anhört, scheint allerdings nicht Grund genug, um dort auch außerhalb der Saison Menschen anzuziehen. Zahlreiche Wohnungen stehen zur Vermietung, viele von ihnen sind nur in der Wintersaison belegt.

Albinen zählt heute 240 Einwohner. Im Jahr 2015 waren es noch 253 Menschen. Allerding war das Dorf nie sonderlich bevölkerungsreich: 1930 lebten in Albinen 367 Einwohner.

Wie der Gemeindepräsident gegenüber schweizer Medien sagte, sind in den letzten Jahren mehrere Familien mit Kindern weggezogen. Die Dorfschule musste schließen weil unter den Einwohnern nur noch zwei Grundschulkinder und fünf Oberstufenschüler sind. Sie fahren mit dem Bus zur Schule in das nächste Dorf.

Jetzt will die Gemeinde dem Trend gegenwirken und denjenigen, die sich entscheiden, dorthin zu ziehen einen Bonus anbieten.

Dabei geht es um eine Wohnbauförderung für Personen unter 45 Jahren. Einzelpersonen sollen 25.000 Franken erhalten, Paare dementsprechend 50.000 und für jedes Kind legt die Verwaltung noch einmal 10.000 Franken drauf.

Mit der Finanzspritze soll der Neubau oder die Renovierung einer Wohnung finanzierbar gemacht werden soll. Dafür verpflichtet man sich, für mindestens 10 Jahre in Albinen zu leben.

Doch die Sache hat einen Haken: Die Investitionssumme muss mindestens 200.000 Euro betragen.

Viele ländliche Gegenden – nicht nur in der Schweiz – suchen nach neuen Methoden, die Abwanderung zu stoppen. In Gondo, ebenfalls im Wallis, kümmert sich die Stadtverwaltung derzeit um schnelles Internet.

Die Idee: Personen, die einen Beruf haben, der ihre physische Präsenz im Büro nicht vorausetzt, oder selbstständig sind, könnten dann einfacher von Zuhause aus arbeiten.

Prämien für den Zuzug – keine neue Erfindung

In Ostdeutschland gibt es Städte, die einen sogenannten “Zuzugsbonus” an Studenten zahlen. In Leipzig und Dresden liegt dieser derzeit bei einer einmaligen Zahlung von 150 Euro und setzt voraus, dass ein Erstwohnsitz angemeldet wird.

In Kiel gibt es für Auszubildende, Studentinnen und Studenten das sogenannte “Begrüßungsgeld” in Höhe von 100 Euro.

In Brandenburg werden Ärzte und Lehrer für ihren Zuzug in bestimmte Orte mit einer Prämie belohnt. Ein Arzt bekommt dabei bis zu 50.000 Euro Anschubfinanzierung.

In dem ein oder anderen Dorf in der Uckermark gibt es 5.000 Euro für jeden, der dort ein Haus kauft oder baut.

In Sachsen gibt es eine Zulage von 600 Euro für Lehrer, die in ländliche Regionen ziehen.

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