Neun Tage nachdem antisemitische und NS-verherrlichende Texte in der Burschenschaft Udo Landbauers öffentlich gemacht wurden, legt der FPÖ-Spitzenkandidat für die niederösterreichische Landtagswahl alle Ämter nieder.
Noch am vergangenen Wochenende hatte er als Spitzenkandidat der rechten FPÖ bei der Landtagswahl in Niederösterreich ein Mandat gewonnen: Nun ist Udo Landbauer von all seinen politischen Ämtern zurückgetreten. Der 31-Jährige ist über den Skandal um ein Liederbuch seiner Burschenschaft Germania gestolpert.
Landbauer pocht darauf, nichts von den antisemitischen Liedtexten gewusst zu haben. Um seine Familie zu schützen, wolle er nun zurücktreten.
Für FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache gab es keinen Grund, Landbauer aus der Partei zu entlassen. Strache beteuerte weiter, dass "Antisemitismus und Rassenwahn in der Gesellschaft und in der FPÖ nichts verloren hätten".
Landbauer war zeitweise stellvertretender Vereinschef der Germania. Bundeskanzler Sebastian Kurz sieht den Rücktritt des jungen FPÖ-Politikers als richtig an.
Die österreichische Regierung will die Burschenschaft nun auflösen. Ein entsprechendes Verfahren sei eingeleitet worden, so Kurz.
Im Jahre 1997 wurde das Liederbuch, in dem zum Judenmord aufgerufen wird, neu aufgelegt. Vergangene Woche kam das Buch an die Öffentlichkeit. Tausende hatten anschließend gegen Rassismus und Nazisympathisanten in ganz Österreich demonstriert.