Trotz Lehrstelle in Linz: Asylantrag von 18-Jährigem abgelehnt

Trotz Lehrstelle in Linz: Asylantrag von 18-Jährigem abgelehnt
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Österreich verschärft seine Migrations- und Asylpolitik. Seit 1. März gibt es statt "Erstaufnahmezentren" nur noch "Ausreisezentren". Darunter leiden Schutzsuchende wie der 18-jährige Afghane Yasin Anwari, obwohl er einen Ausbildungsplatz in Linz bekommen hat.

WERBUNG

Yasin Anwari ist 18 Jahre alt und stammt aus Afghanistan. Vor vier Jahren gemeinsam mit mehreren Freunden in Österreich eingetroffen und hat Asyl beantragt.

Seit vergangenen September arbeitet Yasin Anwari in einem Lokal in Linz. Dort wird er zum Kellner ausgebildet, und er fühlt sich offensichtlich wohl: "Ich habe Kontakt mit allen Menschen. Ich lerne auch was, mache neue Kontakte mit Leuten. Voll gut."

Der Leiter des Restaurants, Werner Blöchl, ist mit den Leistungen des 18-Jährigen zufrieden und hofft, dass er in Österreich bleiben darf. Einheimische für diese Tätigkeit zu finden, sei schwierig, sagt Werner Blöchl: "Und so hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass Asylwerber, die hier sind, eine Chance bekommen könnten, wenn wir die Ausbildung übernehmen. Das hilft uns und den Mitarbeitern."

Die FPÖ "zieht Zügel an"

Die neue Regierung verändert Österreich zielstrebig. Nicht nur das Parlament, das sich im Aufbau befindet. Vor allem die Migrationspolitik wird immer strenger. Innenminister Herbert Kickl von der rechtspopulistischen Partei FPÖ bemüht sich, "die Zügel in der Asylpolitik anzuziehen". So gibt es seit dem 1. März in Österreich keine Erstaufnahmezentren mehr, sondern Ausreisezentren.

Kickl sagte: " (Die) Botschaft muss lauten: Wer nicht schutzberechtigt ist, der hat in Österreich keine Chance. Wer nicht schutzberechtigt ist, für den gibt es keine Eintrittskarte, sondern für den gibt es ein Rückkehrticket."

"Ausbildung statt Abschiebung"

Das wollte der oberösterreichische Umwelt-Landrat Rudolf Anschober von den Grünen so nicht stehen lassen. Er gründete die Initiative "Ausbildung statt Abschiebung", um als Lehrlinge arbeitende Asylbewerber im Land zu halten. Nicht nur aus humanitären Gründen. Sondern auch im Hinblick auf die Arbeitsmarktlage und den Mangel an qualifiziertem Personal.

Anschober sagte: "Fachkräfte nicht mehr zu haben bedeutet Aufträge nicht mehr annehmen zu können, bedeutet geringere Umsätze, bedeutet Verluste, bedeutet auch Wohlstandverlust."

Yasin Anwaris Asylantrag ist bereits abgelehnt worden. Seine letzte Hoffnung ist der Gang vor das Verwaltungsgericht, das wohl in naher Zukunft über seinen Einspruch entscheiden wird. Und dann?

Yasin Anwari: "Wenn ich bleiben darf, habe ich eine gute Zukunft . Dann hab ich Arbeit, hab ich Wohnung, hab ich meine Zukunft gebaut, so sagt man. Bekomme ich negativen Bescheid, muss ich in ein anderes Land flüchten."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

FPÖ-Politiker Steger (74) sieht "linken Endkampf" beim ORF

FPÖ droht ORF-Journalisten mit Entlassung

Nazi-Lieder: FPÖ-Spitzenpolitiker tritt zurück