Datenskandal: Wer ist Whistleblower Christopher Wylie (28)?

Datenskandal: Wer ist Whistleblower Christopher Wylie (28)?
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Von Kirsten Ripper mit dpa, GUARDIAN
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Serienweise Schuldeingeständnisse im Datenskandal - auch vom Whistleblower, dem 28-jährigen Christopher Wylie, der von sich selbst sagt: "Ich bin der schwule Veganer, der für Steve Bannon gearbeitet hat."

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Im Datenskandal gibt es MEA-CULPA-Erklärungen in Serie - vor allem von Cambridge Analytica.

Cambridge Analytica, das britische Datenanalyse-Unternehmen, das die privaten Facebook-Daten von 50 Millionen Usern benutzt hat, hat seinen Chef Alexander Nix suspendiert. In einer Channel 4-Reportage hatte Nix auch damit geprahlt, dass die Firma Politiker mit Erpressungsversuchen unter Druck gesetzt hatte.

Facebook erklärte unterdessen, Firmenchef Mark Zuckerberg sei sich des Ernstes der Lage bewusst. Während mehrere Klagen gegen das soziale Netzwerk vorbereitet werden, verliert die Facebook-Aktie weiter an Wert.

Wer ist Whistleblower Christopher Wylie?

Whistleblower Christopher Wylie, der 28-jährige Kanadier, der den Skandal bei Cambridge Analytica in der Presse erklärt hatte, bedauert inzwischen, für das Unternehmen und für Steve Bannon gearbeitet zu haben. "Ich habe einen Fehler gemacht, der mir leid tut. Jetzt will ich es wieder gut machen."

Als Christopher Wylie 2014 bei Cambridge Analytica anfing, war er 24 Jahre alt. Im Interview mit der GUARDIAN-Journalistin Carole Cadwalladr sagt er von sich selbst "Ich war der schwule Veganer, der dann für Steve Bannon gearbeitet hat." Damals hatte er noch keine rosa Haare.

Carole Cadwalladr hatte Christopher Wylie im Frühjahr 2017 getroffen, er ist eine der Quellen für ihren Artikel "The great Brexit robbery: how are democracy was hijacked" zur für den Brexit "gekidnappten Demokratie".

Wylie sagt auch, dass er die Instrumente dafür geschaffen hat, mit denen die Facebook-Daten der User genutzt werden konnten. Damit sollten dann die britischen Wähler vor dem Brexit-Referendum und die Wähler in den USA vor den Präsidentschaftswahlen beeinflusst werden.

REUTERS/Jonathan Ernst
Steve BannonREUTERS/Jonathan Ernst

Den Kontakt zwischen dem britischen Unternehmen Cambridge Analytica und Donald Trump hat offenbar Steve Bannon hergestellt.

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Im Frontline ClubREUTERS/Henry Nicholls

"Ich habe Steve Bannon das Material zur psychologischen Kriegsführung in die Hand gegeben"

Der rechtsextreme Steve Bannon war schon 2014 Christopher Wylies Chef. "Ich habe Steve Bannon das Material zur psychologischen Kriegsführung in die Hand gegeben", sagt der Computer Nerd im Guardian-Interview. Er war in London, um eine Doktorarbeit zur Voraussage von Modetrends zu schreiben, einen PhD in fashion trends. Ursprünglich wollte er für diese Arbeit Facebook-User-Daten auswerten. Dann hat Wylie komplizierte psychologische Profile der Facebook-Nutzer erstellt.

Bei Cambridge Analytica hätten sie dann Facebook "geknackt". Noch heute sieht sich Facebook übrigens als "Opfer" im Datenskandal.

Dass die Daten von so vielen Facebook-Nutzern für den US-Wahlkampf genutzt werden sollten, das fand Christopher Wylie schon vor Jahren "krank". Dann begann er, seine Insider-Informationen an Journalisten weiterzugeben.

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