Die größte Mediengruppe der Türkei soll für umgerechnet knapp 900 Millionen Euro an ein regierungsnahes Familienunternehmen verkauft werden.
In der türkischen Medienlandschaft bahnen sich graviernde Umwälzungen an. Dogan, die größte Mediengruppe der Türkei, soll für umgerechnet knapp 900 Millionen Euro an ein regierungsnahes Familienunternehmen verkauft werden.
Damit würden unter anderem die Tageszeitung "Hürriyet", die Nachrichtenagentur DHA und der Sender CNN Türk an die Holding der Demirören-Familie gehen.
Diese steht dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan und dessen AKP-Regierung nahe. Die Dogan-Mediengruppe dagegen galt bislang als relativ unabhängig und hatte sich in der Vergangenheit mehrfach gegen Angriffe auf die Pressefreiheit von Seiten der türkischen Regierung gewehrt. In der Türkei stehen die Medien schon lange unter Druck, der nach dem Putschversuch vom Juli 2016 noch deutlich zugenommen hat.
Demirören besitzt Anteile am türkischen Gasverteilernetz, ein Einkaufszentrum in Istanbuls Innenstadt und ist für die Herausgabe von zwei auflagenstarken Tageszeitungen verantwortlich. Diese sind für ihre regierungsfreundliche Berichterstattung bekannt. Ein im Jahr 2014 geleaktes Video soll den Einfluss des türkischen Präsidenten auf den Konzern beweisen.
Axel Springer gab am Donnerstag bekannt, sich komplett aus Dogan zurückziehen zu wollen. Springer sei seit Januar 2007 als Investor an der Dogan TV Holding A.S. beteiligt und habe diese Beteiligung in den vergangenen Jahren sukzessive zurückgefahren.