In Rio de Janeiro wurde im Gefängnis Talavera Bruce ein Schönheitswettbewerb abgehalten. Zur Siegerin wurde eine 25-jährige Mörderin gekrönt.
Es herrscht das typische Treiben vor einem Schönheitswettbewerb. Die Haare werden frisiert, das Make-Up aufgetragen. Doch dies ist kein gewöhnlicher Wettbewerb. Die Teilnehmerinnen sind Häftlinge aus dem Gefängnis Talavera Bruce in Rio de Janeiro.
Eine Teilnehmerin, Raquel Rodrigues, freut sich über die Möglichkeit der Teilnahme:
"Als ich inhaftiert wurde, war meine Tochter neun Monate, jetzt ist sie fünf Jahre alt. Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Also bin ich sehr glücklich."
70 Häftlinge hatten sich angemeldet. Zehn von ihnen erreichten das Finale. Sie zeigten sich in Badesachen sowie Abendroben vor ihren Familien und den Preisrichtern. Für ein paar Stunden konnten sie so die Isolation des Gefängnisses vergessen.
Den Wettbewerb gibt es seit 2005 und er verfolgt ein wichtiges Ziel. Ana Cristina Faulharber ist die Koordinatorin der Frauen- und LGBT-Gefängnisse in Rio de Janeiro. Sie sagte:
"Dieser Wettbewerb ist sehr wichtig, um das Selbstwertgefühl der Frau zu steigern und um das Thema weibliche Häftlinge sichtbar zu machen. Man muss diesen Frauen zeigen, dass sie nicht unsichtbar sind und sie dazu bringen, umzudenken. "
Am Ende wurde die 25-jährige Veronica Verone zur neuen Miss Talavera Bruce gekrönt. Sie wurde vor acht Jahren wegen des Mordes an ihrem Freund in einem Motel in Rio de Janeiro verhaftet.