Machtkampf in Venezuela: Guaidó gewinnt an Unterstützung, Maduro bittet Papst um Hilfe

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Von Anne Fleischmann mit dpa
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Im Machtkampf in Venezuela gewinnt Parlamentspräsident Juan Guaidó immer mehr internationale Unterstützer. Präsident Nicolás Maduro hält nichts von der Einmischung anderer Staaten und bat den Papst um Hilfe.

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Innerhalb von 24 Stunden hat es eine Welle der internationalen Unterstützung für Juan Guaidó, den selbst ernannten Interimspräsidenten Venezuelas, gegeben.

Nicht nur mehrere Mitglieder der so genannten Lima-Gruppe, zu der Kanada und viele der lateinamerikanischen Länder gehören, haben ihre Anerkennung bekräftigt. Sondern auch viele EU-Staaten haben ihre offizielle Unterstützung zugesichert.

Guaidó bedankte sich dafür: "Die Anerkennung durch Frankreich und etwa zwanzig andere Länder ist eine Anerkennung für Sie, das venezolanische Volk, das nie aufgehört hat zu kämpfen. Und wir werden nicht damit aufhören, bis wir Demokratie und Freiheit in Venezuela haben."

Diese Übersicht zeigt die Länder der EU - darunter auch Deutschland und Österreich -, die Guaidó offiziell als Interims-Staatschef anerkannten, nachdem Präsident Maduro ein Ultimatum für Neuwahlen abgelehnt hatte.

Italien war jedoch nicht dabei.

"Wir appellieren erneut an die italienische Regierung, ihre Position zu ändern und einen grausamen Diktator wie Maduro nicht zu unterstützen. Und wenn ich das sage, spreche ich im Namen des Europäischen Parlaments, es ist keine persönliche Meinung", mahnte Antonio Tajani, der Präsident des Europäischen Parlaments.

Auf Twitter schrieb er: "Im Namen des Europäischen Parlaments möchte ich allen Ländern danken, die Juan Guaidó bereits als legitimen Interimspräsidenten Venezuelas anerkannt haben. Ich möchte alle anderen Mitgliedstaaten bitten, das Gleiche zu tun."

Bei einem Treffen der Lima-Gruppe wurde über Möglichkeiten zum Wiederaufbau der venezolanischen Wirtschaft diskutiert. Kanada sicherte Hilfe zu.

Justin Trudeau, der kanadische Premierminister, kündigte an: "Kanda stellt 53 Millionen Dollar zur Verfügung, um die dringendsten Bedürfnisse der Venezolaner vor Ort zu decken, einschließlich der Bedürfnisse der fast 3 Millionen Flüchtlinge."

Damit Hilfsgüter ins Land gelangen, braucht Guaidó die Unterstützung des Militärs. Dessen Führung hält weiterhin zu Maduro, der humanitäre Unterstützung aus dem Ausland immer wieder abgelehnt hatte. Er sieht darin einen Vorwand, um US-Soldaten ins Land zu schleusen.

Allerdings schrieb der Machtinhaber an den Papst und bat um Hilfe.

"Venezuela hat das Recht auf Frieden, auf Entwicklung, auf ein eigenes politisches System, auf Selbstbestimmung. Deshalb reagieren wir auf die Bedrohungen mit einem weltweiten Aufruf, einem Aufruf zur Solidarität, zur Mobilisierung für den Frieden", sagte Maduro in einem Fernsehinterview.

In Venezuela fehlt es aufgrund der Wirtschaftskrise am Nötigsten. Lebensmittel und Medikamente sind knapp, viele Menschen hungern, etwa drei Millionen Venezolaner sind ins Ausland geflohen.

In den kommenden Tagen sollen Lieferungen von Kolumbien und Brasilien nach Venezuela gebracht werden - wenn das Militär dies zulässt.

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