Papst beendet 4-tägigen Vatikan-Gipfel: "Getan hat er nichts"

Papst Franziskus hat zum Abschluss des historischen Spitzentreffens im Vatikan die Abscheulichkeit des sexuellen Missbrauchs aufs Schärfste verurteilt. Konkrete Maßnahmen ließ das Oberhaupt der katholischen Kirche aber offen. Die Kirche müsse aus ihrer Abwehrhaltung zu ihrem eigenen Schutz herauskommen, forderte der Pontifex.
Er kündigte ein hartes Durchgreifen gegen Täter und ein Ende der Vertuschungspraxis an: "Für den Missbrauch von Kindern reicht keine Erklärung aus. Wir müssen mit Demut anerkennen, dass wir Angesicht zu Angesicht mit dem Mysterium des Bösen stehen"
Kein Missbrauch dürfe jemals - wie es in der Vergangenheit üblich gewesen sei - unter den Teppich gekehrt oder heruntergespielt werden.
Der Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich, wurde nioch deutlicher: "Nach diesem Treffen kann niemand behaupten, dass er nichts mitbekommen oder gewusst hat. Nein, jetzt muss gehandelt werden"
Mit dem Anti-Missbrauchs-Gipfel sollte die Kirche nach jahrzehntelangen Skandalen aus der Krise geführt werden. Thomas Rosica ist Medienberater am Heiligen Stuhl: "Die Opfer, die Überlebenden, standen im Herzen dieses Gipfels. Für sie sind wir zusammengekommen. Null Toleranz ist der Zukunftspfad für die KIrche."
Euronews-Korrespondentin Giorgia Orlandi kommentierte im Vatikan: "Der Gipfel hat zu einer neuen Kultur der Null-Toleranz-Politik aufgerufen. Die Überlebenden aus aller Welt hier verlangen aber mehr als neue Richtlinien."
Opfervertreter sind enttäuscht
Am Samstag marschierten Aktivisten und Missbrauchsopfer durch das Zentrum von Rom. Opferverbände reagierten trotz mancher deutlichen Worte enttäuscht auf den Ausgang des viertägigen Treffens. Sie fordern etwa, dass Vertuscher von Missbrauch oder Täter konsequent aus dem Klerikerstand entlassen werden. Der Papst selbst hatte zum Auftakt der Konferenz festgestellt, dass die Welt auf konkrete Maßnahmen gegen Missbrauch warte.
Opfervertreter Peter Saunders kritisierte: "Man kann eine Kultur nicht einfach ändern indem man sagt: wir müssen darüber reden, das ist nicht gut. Die Kirche muss ganz einfach Regeln einführen. Das sagen wir schon seit Jahren. Wie auch der Papst, aber getan hat er nichts."
Der Papst stelle sich taub, merkten Demonstranten auf Plakaten an.