In der Türkei haben die Kommunalwahlen begonnen. 57 Millionen Wahlberechtigte sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Regierungspartei AKP könnte in Metropolen wie Ankara und Istanbul unter Stimmenverlusten leiden.
In der Türkei haben die Kommunalwahlen begonnen. 57 Millionen Menschen sind aufgerufen, in 81 Provinzen Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu bestimmen.
Die Wahl gilt auch als wichtiger Stimmungstest für die islamisch-konservative Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Er hatte zuletzt bis zu acht Wahlkampfauftritte pro Tag bestritten.
Ein Hauptthema war dabei die schlechte Wirtschaftslage in der Türkei, die Erdogans Partei AKP Stimmen kosten könnte. Die Türkei steckt seit Ende vergangenen Jahres in einer Rezession. Die türkische Lira hat massiv an Wert verloren, die Inflationsrate stieg binnen eines Jahres um rund 20 Prozent.
Insagesamt 13 Parteien stellen Kandidaten. Bedeutend sind neben der AKP die mit ihr verbündete ultranationalistische MHP und auf Oppositionsseite die Mitte-Links-Partei CHP, die prokurdische HDP und die nationalkonservative Iyi-Partei.
CHP und Iyi-Partei haben diesmal ein Bündnis geschlossen und unterstützen in einigen Städten gemeinsam den jeweils aussichtsreicheren Oppositionskandidaten.
Rückschlag für Erdogan denkbar
Mit Spannung wird der Ausgang der Abstimmung vor allem in den Metropolen Istanbul und Ankara verfolgt.
Beide Großstädte werden seit über 20 Jahren von der AKP beziehungsweise von den Vorgängerparteien regiert. Eine Niederlage dort wäre ein Gesichtsverlust für den früheren Istanbuler Bürgermeister Erdogan.
Tragischer Zwischenfall: 2 Tote
Während der Wahl sind in Ostanatolien zwei Menschen in Malatya erschossen worden. Die türkische Agentur DHA berichtete, zwei Gruppen seien am Sonntag in einem Wahllokal im Bezirk Pötürge aneinandergeraten. Ein Mann habe daraufhin eine Pistole gezogen und zwei Menschen getötet. Der Schütze sei festgenommen worden.
Der Chef der kleinen Oppositionspartei Saadet, Temel Karamollaoglu, schrieb auf Twitter, die Opfer seien zwei Wahlbeobachter seiner Partei. Die beiden hätten gegen eine offene Stimmabgabe protestiert und seien daraufhin getötet worden.