Giftanschlag auf Kim Jong Uns Halbbruder: Auch 2. Angeklagte vor Freilassung

Im Prozess um das tödliche Gift-Attentat auf den Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat ein Gericht in Malaysia eine Vietnamesin zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Die 30-jährige Doan Thi Huong wurde in Kuala Lumpur wegen vorsätzlicher Körperverletzung schuldig gesprochen. Nach malaysischem Recht könnte sie bereits im kommenden Monat freikommen.
Eine mutmaßliche indonesische Komplizin der Frau war in dem Fall im Februar auf Bitte der indonesischen Regierung freigelassen worden. Begründet wurde der überraschende Schritt mit den guten Beziehungen zwischen Malaysia und Indonesien.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft eine Anklage wegen Mordes gegen die zwei Frauen fallengelassen. Beide behaupten, dass sie nicht wussten, was sie taten. Angeblich dachten sie, dass sie für einen Fernsehscherz einem fremden Mann Babyöl ins Gesicht drücken sollten. Tatsächlich handelte es sich um Nervengift. Dadurch wurde Kim Jong Nam im Februar 2017 im Flughafen von Kuala Lumpur getötet.
Vermutet wird, dass Nordkoreas Geheimdienst hinter dem Anschlag steckt. Bei einer Verurteilung wegen Mordes hätte beiden Frauen die Todesstrafe gedroht. Kim Jong Nam galt zeitweise als erster Anwärter auf die Nachfolge seines Vaters Kim Jong Il, fiel dann aber in Ungnade und lebte vor seinem Tod jahrelang im Ausland.