Nach Conte und Merkel trifft Al-Sarradsch nun Macron. Dieser sichert dem Chef einer der beiden libyschen Regierungen seine Unterstützung zu. Selbstverständlich ist das aber nicht.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat dem Chef der von vielen Staaten anerkannten libyschen Regierung, Fajis al-Sarradsch, seine Unterstützung zugesagt. Es gebe keine militärische Lösung des Konfliktes, hieß es in einer Mitteilung aus Macrons Präsidentenpalast.
Al-Sarradsch ist derzeit auf Europabesuch, auch bei Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel war er zu Gast. Er vertritt die Regierung in der libyschen Hauptstadt Tripolis, die mit einer Parallelregierung im Osten des Landes um die Macht kämpft.
Dass Macron der Regierung in Tripolis die Unterstützung zusichert, ist keineswegs selbstverständlich. Zwar hatte es bereits in den vergangenen Wochen entsprechende Verlautbarungen gegeben. Frankreich galt aber bisher wie Ägypten, Saudi-Arabien und Russland als Unterstützer der Truppen von General Chalifa Haftar, die für die Regierung im Osten kämpfen und derzeit einen Angriff auf die Hauptstadt Tripolis durchführen. Erst im April hatte Al-Sarradschs Regierung die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich deshalb abgebrochen.
Unter den westlichen Staaten stand Frankreich mit seiner Strategie bisher relativ alleine da, die auf eine Entscheidung in der Amtszeit von Macrons Vorgänger François Hollande zurückgeht und eigentlich dazu gedacht war, Stabilität in Libyen herzustellen.
Ein weiteres Thema, mit dem Al-Sarradsch auf seiner Europareise konfrontiert wurde, ist die Lage der Migranten, die Menschenrechtlern zufolge auf dem Weg nach Europa in libyschen Internierungslagern landen und dort unter miserablen Umständen festgehalten werden, so auch diejenigen, die auf Druck der EU von der libyschen Küstenwache aufgegriffen werden. Eines dieser Lager in der Hauptstadt Tripolis wurde bei einem Angriff am Dienstag beschädigt.