Erstes TV-Duell seit 2002: Kandidaten kämpfen um Istanbul

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Von Euronews mit dpa
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Erstmals seit 2002 hat es in der Türkei wieder ein live im Fernsehen übertragenes Rededuell gegeben. In den TV-Ring stiegen die beiden Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Istanbul.

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Eine Woche vor der Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul haben sich die beiden Kandidaten ein in der Türkei äußerst seltenes Fernsehduell geliefert. Die dreistündige Debatte wurde von allen wichtigen nationalen Sendern live übertragen.

Zur Abstimmung stehen der Oppositionskandidat und Sieger der Wahl vom 31. März, Ekrem Imamoglu und der Kandidat der Regierungspartei AKP, Ex-Regierungschef Binali Yildirim. Er sagte in der Sendung: "Unsere Absicht war nicht, die Wahl zu erneuern, und dafür haben wir auch hart gearbeitet. Aber die CHP hat uns nicht unterstützt. Sie hat unsere Forderung nach einer vollständigen Neuauszählung zurückgewiesen. Deshalb wird jetzt neu gewählt."

"Kampf für Demokratie"

Die Hohe Wahlkommission hatte die Abstimmung im März wegen Regelwidrigkeiten annulliert und damit einem Antrag der AKP entsprochen. Imamoglu verlor sein Bürgermeistermandat und gab sich am Sonntagabend kämpferisch: "Die Neuwahlen sind ein Kampf für Demokratie, gegen diejenigen, die unser Recht an sich gerissen haben, die 16 Millionen Menschen um ihre von Gott gegebenen Rechte betrogen haben. Das ist sehr klar."

AKP-Ära vor dem Ende?

Vor Imamoglus knappem Wahlsieg war Istanbul 25 Jahre von islamisch-konservativen Bürgermeistern regiert worden. Nun scheint die AKP-Ära abgelaufen.

Der unabhängige Politik-Journalist Umar Farooq kommentierte: "V_iele Menschen in der Türkei sind bereits wütend, dass Yildirim seine Niederlage nicht eingestanden hat. Wir werden sehen,.was bei der Wahl in einer Woche passiert. Wenn die Umfragen stimmen, bahnt sich ein deutlicher Sieg von Yildirim an._"

Tausende Wahlbeobachter im Einsatz

Tausende Wahlbeobachter werden die Vorbereitung und Durchführung der Abstimmung begleiten. Auch der Europarat schickt erneut eine Delegation. Diese umfasste bei der Kommunalwahl im März landesweit 22 Beobachter. Eine weitere Schlappe für die AKP wäre ein herber Rückschlag für Präsident Recep Tayyip Erdogan.

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