Türkei: 16 Gezi-Aktivisten stehen vor Gericht

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Den Aktivisten wird vorgeworfen, im Rahmen der regierungskritischen Proteste einen Umsturzversuch gegen die türkische Regierung geplant zu haben.

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In Istanbul hat der Prozess gegen 16 Prominente begonnen, die sich 2013 an den friedlichen Protesten im Gezi-Park beteiligt hatten. Ihnen wird vorgeworfen, im Rahmen der regierungskritischen Proteste einen Umsturzversuch gegen die türkische Regierung geplant zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert in ihrer über 600 Seiten langen Anklageschrift lebenslänglich unter erschwerten Haftbedingungen.

Atalay: Gezi-Proteste verteidigen

Vor dem Gerichtsgebäude fanden sich zahlreiche Unterstützer ein. Einer der Angeklagten ist der Anwalt Can Atalay. Er weist die Anschuldigungen entschieden zurück. Die Anklage sei ein Versuch der Regierung, die Gezi-Bewegung als Verschwörung und als Putschversuch darzustellen:

"Dieser Fall gleicht einer Abschlussarbeit in Geschichte. Sie ist mit unnötigen Bemerkungen versehen, die die Gezi-Proteste sechs Jahre später diffamieren sollen. Wir werden die Gezi-Proteste verteidigen - sie sind Teil dieses Landes, eine Hoffnung auf Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit. Wir werden nicht zulassen, dass sie so in Erinnerung bleiben."

Neben Atalay stehen unter anderem der Geschäftsmann Osman Kavala, Aktivist Yigit Aksakoglu, Journalist Can Dündar und Schauspieler Mehmet Ali Alabora vor Gericht.

Gezi-Proteste als Symbol zivilgesellschaftlichen Widerstands

Die Gezi-Proteste vor sechs Jahren hatten sich an Plänen zur Neugestaltung des Parks in Istanbul entzündet und sich dann, nach deren gewaltsamer Niederschlagung, auf Proteste im ganzen Land ausgeweitet. Auch Jahre später gelten noch sie als Symbol zivilgesellschaftlichen Widerstandes gegen übermäßige Polizeigewalt und die Politik des türkischen Präsidenten.

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