Salut l’Europe! Von der Leyen voll im Wahlkampfmodus

Im Eiltempo von Berlin ins Elsaß: Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am Tag nach ihrer Nominierung für das Amt der EU-Kommissionspräsidentin Werbung in eigener Sache gemacht. In Straßburg traf sie den frisch gewählten Präsidenten des EU-Parlaments, David Sassoli. Schließlich herrscht Wahlkampf. Von der Leyen sagte: "Meinen ersten Stopp habe ich hier in Straßburg gemacht, um umgehend Gespräche mit den EU-Parlamentariern zu führen. Hier schlägt das Herz der europäischen Demokratie."
Weber gibt sich loyal
Zuvor Händeschütteln mit Heimspielcharakter bei der Fraktion der Europäischen Volkspartei. Stets flankiert vom ausgebooteten EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber, der zähneknirschend Loyalität zusicherte.
Überwältigt und dankbar sei sie von der Ehre dieser Nominierung, bekennt die Ministerin. Was die Deutsche als Kommissionschefin vorhat, will sie aber erst in 14 Tagen präsentieren. Bloß nicht zu früh festlegen, scheint die Devise. Denn der notwendige Abstimmungserfolg im EU-Parlament ist der 60-Jährigen alles andere als sicher.
In zwei Wochen muss die Mehrheit stehen
Weber sicherte ihr zwar die Unterstützung der EVP zu und auch die Liberalen in Straßburg liebäugeln mit von der Leyen als Juncker-Nachfolgerin. Zusammen haben die beiden Fraktionen aber nur 290 der 751 Sitze. Das wäre - noch - zu dünn für die Wunschkandidatin der EU-Staats- und Regierungschefs.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker empfängt am Donnerstagvormittag in Brüssel seine mögliche Nachfolgerin.
Im ersten und bislan einzigen Tweet auf ihrem neuen Twitter-Konto gab sich die Verteidigungsministerin wortkarg, stellte aber ihre Fremdsprachenkenntnisse in Englisch und Französisch unter Beweis.