Rettungsschiff "Gregoretti": Migranten in der Warteschleife

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Von Euronews mit dpa
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Italienisches Rettungsschiff "Gregoretti" mit mehr als hundert Migranten: Nach Berichten über schlechte sanitäre Anlagen und eine immer größer werdende Krankheitsgefahr an Bord ist medizinischem Personal jetzt Zugang gewährt worden.

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Nach Berichten über schlechte sanitäre Anlagen und eine immer größer werdene Krankheitsgefahr auf der "Gregoretti" ist medizinischem Personal jetzt Zugang gewährt worden. Das Rettungsschiff der italienischen Küstenwache hatte mehr als 130 im Mittelmeer in Seenot geratene Migranten aufgenommen. Zurzeit liegt das Schiff im Hafen der sizilianischen Stadt Augusta.

16 Minderjährige und Schwache durften bereits von Bord gehen - alle übrigen harren weiter aus. Der italienische Innenminister Matteo Salvini bleibt bei seinem Kurs und weigert sich, die Menschen an Land zu lassen, bis andere europäische Staaten ihre Hilfe anbieten.

Kritikern gab er über Twitter zu verstehen, dass Millionen Italiener auf der Suche nach Arbeit seien und es deshalb seine Pflicht sei, die Zahl der Migranten zu begrenzen.

"Das ist schon eine schizophrene Situation", so Marco Campomenosi, Europa-Abgeordneter der Fraktion Identität und Demokratie. "Die Regierungen in ganz Europa, insbesondere unter der Führung liberaler oder linker Parteien, greifen Matteo Salvini an, weil er keine Migranten in Italien aufnimmt. Aber sie tun nichts, ihm zu helfen und Italien zu unterstützen."

In den letzten zwölf Monaten gab es eine Vielzahl von Migranten, die tagelang im offenen Meer auf Rettung wartete. Zur gleichen Zeit verhandelten die Staaten miteinander, wer sie aufnehmen sollte. 

Zankapfel Verteilmechanismus

"Es muss jetzt eine schnelle Lösung her, damit die Menschen von Bord gehen können und sie die Hilfe bekommen, die sie brauchen", sagt Charlie Yaxley, Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks. "Danach kommen die Staaten zusammen und einigen sich auf eine gerechte Verteilung zur Aufnahme dieser Menschen."

Schon seit langem wird innerhalb der EU über einen Verteilmechanismus für Bootsflüchtlinge gestritten - eine dauerhafte Lösung ist nicht in Sicht.

Deutschland hat gegenüber der EU-Kommission signalisiert, Migranten der "Gregoretti" aufnehmen zu können. Laut Salvini geht aber solange niemand von Bord, bis andere Staaten nachziehen.

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