Was als "Spaziergang" angekündigt war, wurde zu einem großen Demonstrationszug.
Rund eine Woche vor der Kommunalwahl in Moskau haben sich erneut Tausende Menschen zu einem nicht genehmigten Protestmarsch versammelt. Auf ihrem Weg durch das Zentrum der russischen Hauptstadt skandierten die Teilnehmer "Russland wird frei" und "Das ist unsere Stadt". Die Proteste richten sich gegen den Ausschluss zahlreicher Oppositionskandidaten von der Wahl zum Moskauer Stadtrat am 8. September.
Putin-Kritikerin Ljubow Sobol hatte zu der als "Spaziergang" deklarierten Aktion aufgerufen:
"Wir wollen zeigen, dass all der Widerspruch, all die Kandidaten die nachts durchsucht wurden, all die Festnahmen von Studenten, nicht gehen. Die Gesellschaft wird keine Ruhe geben. Wir sind stärker, unser Ziel ist die Achtung unserer Rechte."
"Die Leute sehen, dass die Wahlen manipuliert werden"
Der russische Oppositionspolitiker Grigori Jawlinski sagte:
"Die Leute sehen, dass die Wahlen manipuliert werden. Das passiert schon seit sehr langer Zeit - und zwar mit System. Das kann nicht toleriert werden."
In den vergangenen Wochen war die Polizei teils gewaltsam gegen die Demonstranten vorgegangen. Tausende Menschen waren in Gewahrsam genommen worden - darunter auch bekannte Aktivisten. Deren Freilassung wurde jetzt zum wiederholten Mal gefordert. Mit Hilfe von Lautsprecheransagen versuchte die Polizei, den Protestmarsch aufzulösen. Ohne Erfolg.