Was ist die Dirndl-Koalition?

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Von Kirsten Ripper mit Reuters
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Weil es keine Flagge mit den Farben von ÖVP, Grünen und Neos gibt, wird diese Möglichkeit als "Dirndl-Koalition" bezeichnet.

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Nach den ersten Hochrechnungen erscheint in Österreich eine Koalition nur aus der ÖVP von Sebastian Kurz mit den Grünen als möglich. Es könnte aber sein, dass die beiden die liberalen Neos mit ins Boot holen wollten. 

Theoretisch möglich ist auch eine große Koalition aus ÖVP und SPÖ.

Die ÖVP ist deutlicher Wahlsieger mit mehr als 37 Prozent, die FPÖ von Norbert Hofer stürzt ab auf 16 Prozent.

Im Wahlkampf hatte es viele Seitenhiebe der FPÖ gegen Sebastian Kurz gegeben.

Alles wie zuvor?

Wenn ÖVP und FPÖ wieder eine Regierungskoalition bilden würden, wäre die Botschaft, dass aus dem Ibiza-Skandal keinerlei Konsequenzen gezogen wurden.

Zudem erschüttern neue Skandale um verschiedene FPÖ-Politiker die Partei und könnten die ÖVP dazu bewegen, nach neuen Partnern zu suchen.

Das Dirndl in den Farben Türkis - Grün - Pink

Die neuen Partner der ÖVP könnten die Grünen und die Neos sein. Die Grünen erreichten in Österreich ihr historisch bestes Ergebnis, so dass auch eine Koalition und den Grünen ohne die Neos möglich.  Die Neos ziehen auf jeden Fall in den Nationalrat ein.

Da es keine Flagge gibt, die Türkis (ÖVP), Grün und Pink (Neos) ist, haben einige angefangen, die Möglichkeit dieses Zusammenschlusses als "Dirndl-Koalition" zu bezeichnen.

Schwierig werden könnte eine Einigung zwischen der ÖVP und den eher als links eingestuften Grünen - besonders was die harte Position von ÖVP-Chef Sebastian Kurz in der Flüchtlingspolitik betrifft.

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Werner Kogler, Spitzenkandidat der GrünenREUTERS/Lisi Niesner

Der grüne Spitzenkandidat Werner Kogler (57) gilt aber als Realpolitiker. Bei der letzten Nationalratswahl im Oktober 2017 waren die Grünen knapp an der Vier-Prozent-Hürde gescheitert. Doch seitdem haben auch die "Fridays for Future" der Umweltpartei zu einem deutlichen Aufschwung verholfen.

Neo-Thema "Transparenz" liegt im Trend

Auch die Themen der liberalen Neos wie Transparenz gegen Korruption liegen im Trend. Seit 2018 ist die Parteichefin Beate Meinl-Reisinger (41) an der Spitze der Partei. Sie hat viele mit ihrem nicht polemischen, aber humorvollen Stil überzeugt.

Die Neos stellen sich selbst als "anständige Alternative" zu Sebastian Kurz' ÖVP dar.

Gleichzeitig hielten sich die Liberalen die Option, mit der ÖVP zu regieren, schon vor Monaten offen: Die Abgeordneten der Neos stimmten beim Misstrauensvotum im Mai nicht gegen Kurz. Zuletzt lockerten sie zudem ihre Position bei der geforderten Anhebung des Renteneintrittsalters.

Bei einer Umfrage wurden die Neos als überzeugendste Oppositionspartei eingestuft, dabei liegen ihre liberalen Positionen häufig sehr nahe bei denen der Regierunspartei ÖVP.

REUTERS/Leonhard Foeger
Beate Meinl-Reisinger, Spitzenkandidatin der NeosREUTERS/Leonhard Foeger
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