Wahl in Großbritannien: Für Schotten gehts auch um ihre Unabhängigkeit

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Von Vincent McAvineyEuronews
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Für Schottland ist die Parlamentswahl in Großbritannien am 12. Dezember auch ein Stimmungstest für ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum.

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Für viele Menschen in Großbritannien ist der Brexit das große Thema der anstehenden Parlamentswahl. In Schottland hatten 62 Prozent der Menschen für den Verbleib in der Europäischen Union gestimmt.

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon fordert die Wähler auf, am 12. Dezember für die Scottish National Party (SNP) und damit gegen den Austritt aus der EU zu stimmen. Sie wünscht sich ein zweites Unabhängigkeitsreferendum im kommenden Jahr.

Nicola Sturgeon: "Westminster hat uns Schotten signalisiert, dass unsere Meinung für London keine Rolle spielt. Wir erleben eine verstärkte Unterstützung für die Unabhängigkeit. Auch wenn ich nichts für selbstverständlich hinnehme, bin ich davon überzeugt, dass das Ergebnis diesmal ein Votum für die Unabhängigkeit sein wird."

Sturgeon-Unterstützer meinen, dass der Brexit ihrer Unabhängigkeitsbewegung neuen Schwung gegeben hat.

"Der Brexit wurde uns aufgezwungen, wir haben nicht für ihn gestimmt, nun haben wir die Möglichkeit, ihm zu entkommen."

"Ich denke, viele jüngere Menschen würden für die Unabhängigkeit stimmen. Das weiß ich aus Gesprächen mit anderen und aus eigener Erfahrung. Ich denke definitiv, dass das einen großen Unterschied machen wird."

Sturgeon: "EU würde uns mit offenen Armen aufnehmen"

Es gibt jedoch einen Vorbehalt gegen diesen Optimismus. Wird ein unabhängiges Schottland EU-Mitglied bleiben? Muss es sich neu bewerben? Eine schwierige Frage für die EU vor dem Hintergrund des Unabhängigkeitskonflikts in Katalonien.

Nicola Sturgeon ist unbeirrt: "Ich erwarte nicht, dass sie zur schottischen Unabhängigkeitsfrage Stellung nehmen, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass Schottland sich für die Unabhängigkeit und für die EU entscheidet und dass die EU Schottland dann mit offenen Armen aufnehmen wird."

Ein unabhängiges Schottland wäre nicht automatisch EU-Mitglied

Am Dienstag kam Premierminister Boris Johnson nach Schottland, um die schottischen Konservativen im Wahlkampf zu unterstützen. Johnson will kein weiteres Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands. Im vergangenen Jahr haben die Tories angefangen, ihre Partei in Schottland wieder aufzubauen. Aber Johnsons Umfragewerte sind schlecht. Jonsohns Anhänger jedoch sind der Meinung, dass die Scottish National Party unrealistische Vorstellungen hat.

"Da wir das letzte Mal dafür gestimmt haben, zu bleiben, denke ich nicht, dass wir ein weiteres Referendum haben sollten."

"Wir haben eine unklare Aussage von unserer Ministerin dazu bekommen, weil sie nicht wissen, welche Währung wir haben würden - sie wissen eigentlich nichts."

Für Großbritannien ist die kommende Parlamentswahl so etwas wie ein zweites Referendum über den Brexit. In zwei Wochen werden wir wissen, ob die Wahl für die Schotten auch so etwas wie eine zweite Abstimmung über ihre Unabhängigkeit werden könnte.

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