"Survivors": 75 Gesichter erinnern an den Holocaust

75 großformatige Nahaufnahmen von Holocaust-Überlebenden in Israel zeigt die Ausstellung "Survivors- Faces of Life after the Holocaust" in der Zeche Zollverein in Essen.
Die Aufnahmen des deutschen Fotografen Martin Schoeller zeigen jüdische Frauen und Männer, die die Gräueltaten der Nazis überlebten, es sind eindringliche Porträts auf Augenhöhe der letzten noch lebenden Zeugen.
Unter ihnen ist Naftali Fürst, der extra für die Ausstellungseröffnung mit einer Maschine der Luftwaffe aus Tel Aviv nach Deutschland eingeflogen wurde. Vor 75 Jahren entstand ein anderes Foto von ihm bei der Befreiung im KZ Buchenwald, damals war er ein Kind, völlig ausgemergelt, 12 Jahre alt.
Anlass für das "Erinnerungsprojekt" im Essener Kulturzentrum Zeche Zollverein ist der 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.
Bei der Eröffnung mahnte die Bundeskanzlerin zur Erinnerung und appellierte an die Menschen, sich im Alltag für Bedrängte einzusetzen - und nicht wegzuschauen.
Sie sagte:"Die Porträtierten schauen uns direkt in die Augen, und sie sprechen durch ihre Blicke direkt zu uns. Wie ist das Weiterleben mit Wunden, die immer bleiben? Wie ist das überhaupt möglich? Wie schaffen es Überlebende, Zeugnis von dem abzulegen, was ihnen widerfahren ist?"
Die Fotos entstanden im vergangenen Juni in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Martin Schoeller, der schon viele berühmte Menschen porträtiert hat, sagt, dies sei das bisher emotionalste Fotoprojekt seines Lebens.
In Essen wird die Ausstellung bis Ende April gezeigt. Danach ist eine weltweite Tour geplant.