Eine für Montag geplante Versteigerung von Gegenständen und Dokumenten aus dem KZ Buchenwald in einem Auktionshaus in Neuss ist offenbar abgesagt worden. Zuvor hatte sich das Internationale Auschwitz-Komitee eingeschaltet.
Ein Neusser Auktionshaus hatte für Montag die Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen geplant, diese jedoch nach breiter Kritik abgesagt. Nach Angaben eines Sprechers informierte der Leiter des Auktionshauses Felzmann den Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski (CDU), telefonisch über die Entscheidung. Die umstrittenen Objekte wurden bereits am Sonntag aus der Online-Vorschau des nordrhein-westfälischen Auktionshauses entfernt.
Neben Dokumenten von KZ-Häftlingen und einem antijüdischen Propagandaplakat plante ein Auktionshaus auch die Versteigerung eines Judensterns mit "Gebrauchsspuren".
Am Vortag hatte sich das Internationale Auschwitz-Komitee eingeschaltet und die geplante Versteigerung scharf kritisiert. Es sei zynisch und schamlos, persönliche Dokumente von NS-Opfern zu verkaufen, hieß es.
Stattdessen sollten solche Stücke in Museen gezeigt werden.
Nach dem Internationalen Auschwitz-Komitee äußerte auch Außenminister Johann Wadephul (CDU) deutliche Kritik an der geplanten Versteigerung. "So etwas gehört sich schlicht und ergreifend nicht, und es muss klar sein, dass wir gegenüber den Opfern eine ethische Verpflichtung haben, derartige Vorgänge zu unterbinden", sagte Wadephul zu Beginn seiner Auslandsreise in mehrere Balkanstaaten.
Wadephul: "Mit Verbrechen der Schoa Geschäfte machen"
Er habe mit seinem polnischen Amtskollegen Radosław Sikorski über den "ungeheuerlichen Vorgang" gesprochen, erklärte Wadephul. Beide seien sich "vollkommen einig, dass der Versuch, mit den Verbrechen der Schoa Geschäfte zu machen, abscheulich ist und unbedingt verhindert werden muss."
Wadephul sagte weiter, erwarte aber, dass dieser Vorgang aufgeklärt wird und dafür Sorge getragen wird, "dass ein derartiges Auktionsgeschäft in Deutschland nicht stattfindet."
Die Versteigerung sollte am Montag unter dem Titel "System des Terrors Vol. II 1933–1945" beginnen. Nach Angaben des Internationalen Auschwitz-Komitees sollten dabei unter anderem Briefe aus Konzentrationslagern, Gestapo-Karteikarten und weitere Täterdokumente angeboten werden. Viele der Stücke enthielten persönliche Informationen sowie die Namen der Betroffenen.