Schläft Gauland? Kritik an AfD-Politker bei Holocaust-Gedenken

Mit dem Kopf in die Hand gestützt - für seine Haltung während der Rede von Israels Präsident Rivlin erntete Gauland Kritik.
Mit dem Kopf in die Hand gestützt - für seine Haltung während der Rede von Israels Präsident Rivlin erntete Gauland Kritik. Copyright AFP Livestream
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Von Alexandra Leistner
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Im Bundestag haben die Abgeordneten heute an die Opfer des Holocaust erinnert. Zahlreichen Beobachter der Zeremonie fiel dabei die Körperhaltung des AfD-Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland auf.

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Im Deutschen Bundestag haben die Abgeordneten am Mittwochmorgen der Opfer des Holocaust gedacht - 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee.

Israels Präsident Reuven Rivlin hielt bei der Veranstaltung eine Rede, in der er Deutschland als "Leuchttturm für den Schutz liberaler Werte" lobte.

Beobachtern der Zeremonie am Fernsehbildschirm fiel dabei schnell die Haltung des AfD-Fraktionsvorsitzenden Gauland auf, der während Rivlin sprach, seinen Kopf mit der linken Hand abstützte und teilweise seine Augen schloss.

Gauland hat bereits mehrfach die NS-Zeit zu relativieren versucht. Im Jahr 2018 sagte er beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative (JA), "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte".

War Gauland an diesem Mittwoch im Bundestag eingenickt oder hielt er bedächtig inne?

In sozialen Medien hagelte es Kritik.

"Egal ob Gauland tatsächlich schläft oder sich minutenlang mit gesenktem Kopf auf dem Arm abstützt: Diese Haltung ist respektlos, wenn der israelische Staatspräsident gerade zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag spricht", so der Politik- und Kommunikationsberater Johannes Hillje auf Twitter.

"Ohne Worte", schrieb der SPD-Bundestagsabgeordnete Jens Zimmermann zu einem Bild Gaulands während der Gedenkveranstaltung.

Zimmermanns SPD-Genossin Derya Türk-Nachbaur sprach von "demonstrativem Desinteresse".

Timon Dzienus, Mitglied im Bundesvorstand der Grünen Jugend schrieb: "Klar, als AfD‘ler kann man schon mal seinen eigenen Puls checken, während der Bundespräsident ein Plädoyer gegen Hass, Hetze und Antisemitismus hält. Vor menschlicher Kälte friert man da schon mal ein."

Euronews hat die AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag für eine Stellungnahme kontaktiert.

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