Anschlag in Hanau: "Gravierende Indizien" für Rassismus als Motiv

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Der Mann, der in Hanau mutmaßlich zehn Menschen und sich selbst erschoss, hat laut Ermittlern aus rassistischen Motiven gehandelt.

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Der Mann, der in Hanau bei Frankfurt am Main mutmaßlich zehn Menschen und sich selbst erschoss, hat aus rassistischen Motiven gehandelt. Dafür lägen gravierende Indizien vor, wie der Generalbundesanwalt Peter Frank in Karlsruhe mitteilte: "Auf der Homepage des mutmaßlichen Täters hatte er Videobotschaften und eine Art Manifest eingestellt, die neben wirren Gedanken und abstrusen Verschwörungstheorien eine zutiefst rassistische Gesinnung aufweisen."

Der Verdächtige sei nicht vorbestraft gewesen, so der Generalbundesanwalt weiter. Es gebe auch keine Verfahren mit politischem Bezug gegen ihn. Die Ermittlungen konzentrierten sich jetzt auf das Umfeld und mögliche Kontakte des Mannes im In- und Ausland. Frank: "Ziel unserer Ermittlungen wird sein, herauszufinden, ob es für diese Anschläge in Hanau Mitwisser oder Unterstützer gab oder gibt."

Bundesinnenminister Horst Seehofer, Bundesjustizministerin Christine Lambrecht, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky besuchten einen der Tatorte. "Rassismus ist Gift", sagte Seehofer, wie bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel zuvor.

Der Innenminister sprach von einem unfassbaren Verbrechen. Eventuell müssten sensible Einrichtungen in Deutschland besser geschützt werden. "Wir haben in den letzten Tagen in dem Feld des Rechtsextremismus leider Gottes eine Menge von sehr besorgniserregenden Entwicklungen erlebt und deshalb ist die große, zentrale Aufgabe für uns, mit aller Entschiedenheit den Gegnern der rechtsstaatlichen Ordnung die Stirn zu bieten", so Seehofer.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte am Nachmittag die Tatorte in Hanau. 

Alle Opfer hatten Migrationshintergrund

Der Schütze eröffnete laut Ermittlern am Mittwochabend zunächst in einer Shisha-Bar das Feuer und dann in einem Kiosk. Er erschoss neun Menschen mit Migrationshintergrund, darunter fünf türkische Staatsbürger. Nach der Tat fand die Polizei den 43-jährigen Verdächtigen und dessen Mutter tot in dessen Wohnung. Der mutmaßliche Täter war Mitglied eines Schützenvereins und besaß mehrere legale Waffen.

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