"Deserteur des IS"? 12 Jahre Haft für Reda Hame

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Von Kirsten Ripper mit AFP
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In Paris ist der ehemalige Islamist und Informatiker verurteilt worden. Doch seine Rolle bei den Paris Attentaten ist nicht klar.

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Der französische Informatiker Reda Hame hat 2015 eine Woche in Syrien verbracht. In Rakka wurde er von einem der Organisatoren der Attentate von Paris, dem Belgier Abdelhamid Abaaoud, ausgebildet. Er sollte lernen, mit einer Kalaschnikow umzugehen - und Reda Hame sollte nach Europa zurückkehren, um dort Attentate zu begehen und möglichst viele Menschen zu töten. Doch der junge Mann stellte sich seinen eigenen Aussagen nach ungeschickt an und wollte nur zurück nach Hause. Er habe nie auf Menschen schießen wollen, sagt Reda Hame. Und er sagt, er habe die Behörden im August 2015 bei seiner Festnahme vor den Anschlägen gewarnt.

"Deserteur des IS"?

Jetzt hat ein Gericht in Paris den 34-Jährigen, der seit vier Jahren in Frankreich inhaftiert ist, zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Seine Rolle bei den Paris-Attentaten, bei denen 130 Menschen getötet wurden, ist nicht ganz klar. Reda Hame sagt, Abaaoud habe ihn anwerben wollen, aber er habe abgelehnt. Sein Anwalt bezeichnet Hame als "Deserteur des IS".

Doch die Staatsanwaltschaft hat 20 Jahre Haft für Reda Hame gefordert. Mehrere Ermittler, die den Informatiker befragt haben, zeigten sich nicht davon überzeugt, dass er ihnen die Wahrheit sagte.

Reda Hame hat im Prozess erklärt, er habe sich gegen die Ungerechtigkeiten der Amerikaner im Irak aufgelehnt, er sei kein Islamist gewesen.

Reda Hame berichtete im Prozess, Rakka sei eine "Fabrik für Terroristen" gewesen. Und Abaaoud habe ihm von Anschlagsplänen gegen einen Konzertsaal erzählt. Am 13. November 2015 wurde auch das Bataclan-Musiktheater in Paris angegriffen. Dort gab es die meisten Toten - 89 Menschen starben bei dem Angriff der Terroristen. 

Der Belgier Abdelhamid Abaaoud wurde wenige Tage nach den Anschlägen bei einer Polizeioperation in St. Denis bei Paris getötet.

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