Ab 2021 müssen Menschen, die zum Arbeiten nach Großbritannien kommen, ein Jahreseinkommen von umgerechnet rund 30.000 Euro vorweisen.
Ein Pub in London. Polnische Einwanderer verbringen hier oft ihre Zeit miteinander und zelebrieren ihre traditionellen Volkstänze.
Neue Einwanderungsgesetze ab Januar 2021
800.000 Polen leben und arbeiten in Großbritannien, sie bilden die größte Migrantengemeinschaft. Doch ihre Jobs sind teils schlecht bezahlt. Und ab Januar 2021 sehen neue vor, dass Menschen, die zum Arbeiten nach Großbritannien kommen, ein Jahreseinkommen von umgerechnet rund 30.000 Euro vorweisen müssen. Frauen in schlecht bezahlten Pflegeberufen werden so diskriminiert.
Kindermädchen Joanna ist froh, in Großbritannien zu leben: "Ich kann hier mein Englisch verbessern sowie die neue Leute und die britische Kultur kennenlernen."
Reinigungskräfte werden schlecht bezahlt
Viele der Arbeitskräfte gehen ihrem Job in sehr wohlhabenden Stadtteilen Londons nach. In Chelsea kosten Häuser teilweise umgerechnet fast 10 Millionen Euro. Doch sie bieten auch ausländischen Arbeitskräften Unterkunft, wie etwa Putzfrauen oder Kindermädchen. Diese sind oft hoch qualifiziert aber schlecht bezahlt. Und sie sind meistens Frauen.
Karolina Gerlich von der nationalen Vereinigung der Pflegekräfte kritisiert, dass die Regierung nicht daran interessiert sei, wie gut sie ihre Jobs machen, sondern nur, ob deren Fähigkeiten für das Einwanderungs-Punktesystem ausreichen würden. "Akademische Qualifikationen braucht man nicht unbedingt, um eine gute Pflegekraft zu sein. Wichtiger ist, viel Empathie mitzubringen."
Neila war Schulleiterin auf den Philippinen. Seit 14 Jahren arbeitet sie in Großbritannien als Kindermädchen und Reinigungskraft. Sie glaubt, dass die britische Wirtschaft auf Arbeiterinnen wie sie angewiesen ist:
"Wir sind den Familien eine große Hilfe. Unsere Arbeit ist unheimlich wichtig, denn während sie ihren Job erledigen, sind wir diejenigen, die ihren Haushalt führen."
Kritik von Frauenorganisationen
Frauenrechtlerinnen kritisieren die neuen Gesetze als diskriminierend. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer würden aufgrund zu geringer Bezahlung ausgegrenzt. Dadurch würde das Sozialfürsorgesystem leiden, sagt Sara Reis, Referentin bei "Women’s Budget Group":
"Wir haben Angst, dass deshalb Sozialarbeiterinnen und -arbeiter härter oder mehr Stunden pro Tag arbeiten müssen."
Heißt das nun, dass man in Großbritannien bald auf Gastarbeiter verzichten wird? Das Innenministerium hat versichert, dass mit den neuen Gesetzen das Recht auf Gleichberechtigung weiterhin respektiert werde. Es könne aber nicht die Lösung sein, mit Einwanderern die Arbeitsplätze in der Sozialfürsorge zu besetzen.