Tränengaseinsatz: Kinder nahe am Ersticken an griechisch-türkischer Grenze

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Copyright Giannis Papanikos/The Associated Press
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Von Anelise Borges
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Amateuraufnahmen von der türkisch-griechischen Grenze zeigen, wie Kinder fast an Tränengas ersticken. Das Klima zwischen Athen und Ankara ist wegen der jüngsten Flüchtlingskrise angespannt.

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Amateuraufnahmen von der türkisch-griechischen Grenze zeigen, wie Kinder fast an Tränengas ersticken. Es wurde anscheinend von griechischen Sicherheitskräften, die die Grenze zur Türkei bewachen, auf sie abgefeuert.

Der Augenzeuge Saleh aus dem Iran berichtet: "Die griechische Polizei hat einfach ignoriert, dass auch Familien in der Nähe waren und hat Tränengas auf unschuldige Menschen abgefeuert. Ich habe es selbst gesehen, wie sie zwei oder drei Menschen direkt mit Tränengas angegriffen haben." Er sagt, er sei auch selber von Sicherheitskräften angegriffen und am Bein verletzt worden.

Seit einigen Tagen werfen sich Griechenland und die Türkei gegenseitig Gewaltmissbrauch vor. Das Klima zwischen Athen und Ankara ist wegen der jüngsten Flüchtlingskrise am Grenzfluss Evros angespannt.

Ein Video- veröffentlicht von der türkischen Regierung- soll beweisen, dass griechische Soldaten sogar auf Asylsuchende geschossen haben. Und laut Athen ist auf einem von der griechischen Regierung veröffentlichtem Video ein türkisches Militärfahrzeug zu sehen, das einen Teil des Grenzzauns zerstört.

Teams von Amnesty International waren vor Ort, um die Lage zu beurteilen und sagen, die Beweise für Gewaltmissbrauch seitens der EU seien schwer zu bestreiten, so Andrew Gardner, Leiter für Strategie und Forschung bei der türkischen Sektion von Amnesty International:

"Wir haben mit vielen Menschen gesprochen, die alle ähnliche Dinge berichten: sie sprechen von Schlägen, von Ausziehen, von dem Wegnehmen der Kleidung und der Schuhe der Leute ... die Idee, dass all diese Augenzeugenberichte irgendwie fabriziert wurden, dass das Propaganda ist und irgendjemand irgendwie Fake News verbreitet - das ist einfach nicht wahr. Die Tatsache, dass Griechenland und die Europäische Union sagen, dass sie nicht akzeptieren werden, dass diese Menschen ein Recht haben Asyl zu beantragen und diese Gewaltpraxis gegen die Flüchtlinge ist wirklich beunruhigend."

Erdogan hatte Ende Februar erklärt, die Grenzen in die EU seien für Flüchtlinge geöffnet. Daraufhin machten sich Tausende Menschen auf den Weg zur griechischen Grenze, wo noch immer viele von ihnen ausharren. Griechenland drängt sie immer wieder auch mit dem Einsatz von Tränengas zurück.

Die Türkei wirft den griechischen Behörden außerdem vor, mindestens zwei Menschen an der Grenze erschossen zu haben. Athen weist das entschieden zurück.

"Wir werden so lange hier bleiben, wie wir es aushalten können. Die Leute sollen sehen, wie viele Schwierigkeiten wir bereit sind zu ertragen, um auf die andere Seite zu kommen", so Saleh.

Journalist • Julika Herzog

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