Japan übt den Coronavirus-Ausnahmezustand

In Japans Städten war es am Samstag ruhig, dem ersten Wochenende seit der Erklärung des Coronavirus-Ausnahmezustands durch die Regierung.
Kabukicho in Tokio ist Japans größtes Rotlichtviertel mit zahlreichen Restaurants, Nachtclubs und Karaoke-Bars - die Polizei forderte die Menschen auf, möglichst nach Hause zurückzukehren, da die Hauptstadt mit immer mehr Coronavirus-Infektionen zu kämpfen hat.
Japans MinisterpräsidentShinzo Abe:
"Unabhängig davon, ob in einer Region der Ausnahmezustand ausgerufen wurde oder nicht, fordern wir dazu auf, überall in Japan Bars, Nachtclubs, Karaoke-Clubs und Orte zu meiden, an denen Kunden bedient werden, etwa Restaurants in Einkaufsvierteln. Dies ist neu dazugekommen zur grundlegenden Reaktionspolitik (Gesetz über Sondermaßnahmen Artikel 24 Absatz 9)."
NOTBETTEN AUS KARTON
Auf dem internationalen FlughafenNarita in Tokio wurden Pappkartons als provisorische Betten hergerichtet, für ankommende Passagiere, die auf ihre Testergebnisse für das Coronavirus warten.
Laut Shotaro Tajima, im japanischen Gesundheitsministerium zuständig für ansteckende Krankheiten, werden die Menschen seit Freitag in nahe gelegenen Hotels untergebracht und müssen nicht in den Kisten bleiben. Normalerweise liegen die Testergebnisse innerhalb einiger Stunden vor, wenn es schnell mehr Fälle werden, kann es länger dauern. Japan verlangt Tests von Passagieren aus Dutzenden von Nationen, darunter die USA, China und Italien. Die Kontaktsperre gilt seit der vergangenen Woche.
Mit der Zahl der Coronavirus-Infizierten in Japan hatte auch die Kritik an Ministerpräsident Shinzo Abe zugenommen. Die Regierung habe durch spärliches Testen die Fallzahlen lange kleingehalten und zu spät zu wenige Maßnahmen gegen die Ausbreitung angeordnet, kritisieren Mediziner und internationale Beobachter.
Seit dem 24. März ist klar, dass die Olympischen Spiele in Tokio verschoben werden, seither ist die Kurve der Corona-Fälle in Japan steil gestiegen.
su mit dpa