Keine Gegenleistung? Staatliche Hilfsgelder für Airlines am Pranger

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Von Euronews mit dpa
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Umweltschutzorganisationen beklagen, dass Fluggesellschaften in der Coronakrise staatliche Hilfen oft ohne Bedingungen bekommen.

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Während die Reisebranche weltweit den Atem anhält, wenden sich Fluggesellschaften in der Coronakrise an Regierungen, um Hilfsgelder zu erhalten.

Drei Umweltschutzorganisationen - Transport & Environment, Greenpeace und Carbon Market Watch - haben die Bedingungen für staatliche Zuwendungen unter die Lupe genommen.

Nach ihren Erkenntnissen haben die europäischen Fluggesellschaften bereits 12,8 Milliarden Euro staatliche Hilfsgelder beantragt.

Selbstverpflichtungen seitens der Airlines in Bezug auf die Umwelt gibt es im Gegenzug nicht.

Das kritisiert Faiza Oulahsen, Programmdirektorin bei Greenpeace: "Das Rettungsgeld sollte nur unter strengen Bedingungen ausgegeben werden, während wir mit der aktuellen Covid-19-Krise zu kämpfen haben. Erteilen Sie diesen Unternehmen Umweltauflagen, so dass wir, wenn wir aus der Coronakrise herauskommen - früher oder später - dann können wir die nächste Krise, vor der wir stehen, nämlich den Klimawandel, in Angriff nehmen.

_Wir sagen nicht, dass diese Fluggesellschaften kein Geld erhalten sollen. Wir meinen nur - es sollte fair sein, es sollte gerecht sein und es sollte nachhaltig sein."
_

Missbrauch durch Lufthansa und Air France?

Ryanair-Chef Michael O'Leary warf Lufthansa und Air France in einem Handelsblatt-Interview vor, die Coronakrise zu missbrauchen, um "unglaublich hohe Summen" an staatlichen Hilfen einzustreichen.

Thomas Reynaert, Manager bei "Airlines for Europe" betont dagegen die noch nie dagewesene Situation der Fluggesellschaften: _"Die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit bleibt bestehen, es ist eine langfristige Verpflichtung. Und das wird diese Krise nicht grundlegend ändern. Wir müssen uns mit der außergewöhnlichen Situation dieser Krise befassen. Und wir müssen sicherstellen, dass die Fluggesellschaften so schnell wie möglich aus dieser Krise herauskommen, dass sie tatsächlich beginnen können, normal oder so normal wie möglich zu operieren.
_

_Dann werden sie in der Lage sein, ihren Nachhaltigkeitsverpflichtungen nachzukommen. Das sind Verpflichtungen, die in normalen Zeiten eingegangen wurden, also müssen wir zuerst wieder zu normalen Zeiten zurückkehren."
_

Lufthansa führt nach eigenen Angaben intensive Verhandlungen über Zuwendungen mit der deutschen Regierung, aber auch mit den Heimatländern der Töchter Swiss, Brussels Airlines und Austrian Airlines.

Laut des Luftfahrtverbandes IATA stehen im Luftfahrtbereich weltweit 25 Millionen Arbeitsplätze auf dem Spiel, 5,6 Millionen davon in Europa. Noch mehr Jobs als in Europa seien in Afrika besdroht.

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