Totenzahl steigt rapide: Brasilien vor dem Kollaps

Totenzahl steigt rapide: Brasilien vor dem Kollaps
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Von Euronews mit dpa, afp
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In Brasilien werden Massengräber ausgehoben, die Sanitäter sind am Rande der Verzweiflung. Präsident Bolsonaro reagiert zynisch auf die Totenzahl - und löst Entsetzen aus.

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Kein Land in Lateinamerika ist stärker vom Coronavirus betroffen als Brasilien. Besonders in der Millionenstadt Manaus steigen die Infektions- und Totenzahlen seit Wochen rapide.

"Normalerweise würden wir wiederbeleben"

Leichen müssen in Massengräbern beerdigt werden. Die Intensivbetten sind alle belegt - und die Ärzte und Pfleger oft am Rande der Verzweiflung. "Hat ein Patient einen Herzstillstand, sind unsere Mittel gerade so begrenzt, dass wir nur noch seinen Tod feststellen können", sagt Rettungssanitäter Domício Melo. "Normalerweise würden wir wiederbeleben, aber jetzt ist alles anders."

Auch in Rio steigt die Zahl der Opfer. Eine Familie verabschiedet sich mit einem Lied auf der Straße von einer verstorbenen Angehörigen.

"In der Sterbeurkunde stand virale Lungenentzündung als Todesursache", erklärt eine Frau. "Wir haben aber vom Krankenhaus erfahren, dass es Covid-19 war. Deshalb haben wir verlangt, dass das auch so im Totenschein steht und dann haben sie es korrigiert."

Bolsonaro: "Na und?"

Schilderungen, die zum umstrittenen Kurs von Präsident Jair Bolsonaro passen. Er redet die Gefahr des Coronavirus klein und ist gegen Schutzmaßnahmen, wie sie die WHO fordert.

Auf die Zahl von inzwischen über 6000 Toten angesprochen, sagte Bolsonaro am Dienstag: "Na und? Ich trauere um sie. Was wollen Sie noch? Ich bin ein Messias, kann aber keine Wunder vollbringen."

Damit spielte der Staatschef auf seinen Mittelnamen "Messias" an. In der Bevölkerung sorgt Bolsonaros Zynismus für Entsetzen. Umfragen zeigen: Nur noch 30 Prozent der Brasilianer stehen hinter ihm.

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