Lufthansa: Warten auf Entscheidung zu Staatshilfe - wieder mehr Flüge ab Juni

Die Zeit drängt: Der Lufthansa geht das Geld aus
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Von euronews mit dpa
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Wie geht es weiter mit der Lufthansa? Seit Wochen wird um Staatshilfen zur Rettung der durch die Corona-Krise angeschlagenen Fluglinie verhandelt.

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Wie geht es weiter mit der Lufthansa? Seit Wochen wird um Staatshilfen zur Rettung der durch die Corona-Krise schwer angeschlagenen Fluglinie verhandelt. Am Mittwoch hatte Kanzlerin Angela Merkel gesagt, eine Entscheidung stehe kurz bevor. Doch dazu kam es nicht. Eine Einigung über das geplante milliardenschwere staatliche Rettungspaket wegen der Corona-Krise steht weiter aus. Bei der Lufthansa war für Montag eine Sitzung des Aufsichtsrats geplant, diese wurde aber nach dpa-Informationen verschoben. Wann die Sitzung statfindet, war unklar.

Was ist geplant?

Der Rettungsplan sieht Steuergelder von insgesamt neun Milliarden Euro vor. Der Bund will sich mit vorerst 20 Prozent an der Airline beteiligen. Dies läge unterhalb der Sperrminorität, mit der wichtige Entscheidungen blockiert werden könnten. Geplant ist zusätzlich aber eine Wandelschuldverschreibung im Wert von fünf Prozent plus einer Aktie.

Altmaier: Staatsbeteiligung nur vorübergehend

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) machte am Wochenende klar, dass die Staatsbeteiligung nur vorübergehend sein soll. "Der Staat wird sich so schnell wie möglich wieder zurückziehen, damit die Lufthansa dann alleine zurechtkommt", sagte er der "Saarbrücker Zeitung". "Sobald die Lufthansa wieder in der Gewinnzone ist, müssen die Gelder zurückgezahlt werden", so Altmaier weiter. Das könne aber einige Jahre dauern.

Er versicherte in der Sendung "Berlin Direkt" zudem, dass der Bund die Sperrminorität nur dann aufstocken wolle, wenn eine Übernahme aus dem Ausland droht. "Nur wenn es darum geht, Übernahmeversuche zu verhindern", antwortete er auf die Frage, wann man auf 25 Prozent plus eine Aktie aufstocken werde.

Altmaier verteidigte den angestrebten Einstieg des Staates gegen Kritik. Die Lufthansa sei ein traditionsreiches, starkes Unternehmen, das durch die Corona-Krise unverschuldet in größte Schwierigkeiten gekommen sei. 

Keine Umweltauflagen wie in Frankreich

Er lehnte es ab, der Lufthansa ähnlich wie in Frankreich die Bedingung zu stellen, zugunsten der umweltfreundlichen Bahn auf Inlandsflüge zu verzichten. "Wenn man mit Auflagen für einzelne Unternehmen anfängt, verschwimmt die Grenze zum staatsgelenkten Konzern sehr schnell", sagte der Minister.

Dem Lufthansa-Konzern droht das Geld auszugehen. Das Unternehmen war wie die gesamte Branche vom Corona-Schock hart getroffen worden und verliert derzeit rund 800 Millionen Euro Barmittel im Monat. Von den angeblich vorhandenen Bar-Reserven von mehr als 4 Milliarden Euro gehören 1,8 Milliarden Euro eigentlich den Kunden, die auf Erstattungen für nicht durchgeführte Flüge warten.

Wieder mehr Flüge ab Juni

Auch wenn die Einigung noch aussteht, will der Konzern ab der zweiten Junihälfte aus Frankfurt am Main wieder rund 20 Ziele anfliegen - darunter Heraklion (Kreta), Rhodos, Dubrovnik, Faro, Venedig, Ibiza und Malaga, wie ein Sprecher der Lufthansa bestätigte. 

Das Corona-Virus mit den folgenden Reisebeschränkungen hatte den globalen Flugverkehr mit Ausnahme der Fracht nahezu zum Erliegen gebracht. Lufthansa reduzierte den Passagierbetrieb auf ein Minimum und flog zwischenzeitlich nur noch knapp 1 Prozent der Passagiere im Vergleich zum Vorjahr. Inzwischen läuft der Verkehr langsam wieder an.

Nun soll auch Mallorca wieder häufiger angeflogen werden. Die spanische Regierung hatte angekündigt, im Juli die Grenzen für ausländische Touristen zu öffnen. In Lufthansa-Kreisen wurde darauf hingewiesen, dass bei bereits stattfindenden Flügen etwa nach Mallorca oft Passagiere etwa mit doppelter Staatsangehörigkeit an Bord seien.

Die Lufthansa hatte bereits Mitte Mai angekündigt, ihr Angebot im Juni wieder auszuweiten. Dies wurde nun präzisiert. Europas größter Luftverkehrskonzern will Ende Juni in der Gruppe wieder 1800 Verbindungen pro Woche fliegen. Das sind etwa 14 Prozent des vor Corona geplanten Programms mit rund 13 000 Verbindungen. Erreicht werden sollen dann 106 Ziele in Deutschland und Europa sowie 20 Langstreckendestinationen. Das entspricht einem guten Drittel des ursprünglichen Netzes.

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