"Die Globalisierung ist nicht am Ende - aber in einer neuen Phase"

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Von Ana LAZARO
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Die internationale Handelsarchitektur hat sich dramatisch geändert - dank China, Trump und des Coronavirus. Europa will darauf reagieren und eine robustere Strategie entwickeln

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Die Europäische Union sieht sich zu einer Neujustierung ihrer Handelspolitik gezwungen.

Denn das bisherige Koordinatensystem hat sich verändert.

Der Aufstieg Chinas, der Rückzug der USA und globale Wirklichkeit der Pandemie lassen nichts mehr, wie es war.

Europa strebt nun eine robustere heimische Versorgungskette seiner Industrie und mehr strategische Unabhängigkeit an.

Während der Pandemie habe man Brüche der globalen Versorgungsketten gesehen, dies sein ein Weckruf gewesen, meint die deutsche Liberale Svenja Hahn.

Es gelte nun, den bisherigen Handel zu verbessern und Europas Abhängigkeit von bestimmten Regionen und Ländern zu überwinden.

In den vergangenen Jahren schloss die EU eine Reihe von Freihandelsabkommen, die zum Kern ihrer Handelspolitik wurden.

Etwa mit Kanada, Japan und den Mercosur-Staaten in Lateinamerika.

Doch die Ratifizierung dieser Abkommen durch die nationalen Parlamente der EU ist zu einer politischen Zitterpartie geworden.

Das Mercosur-Abkommen wurde kürzlich vom Parlament der Niederlande abgelehnt, einer klassischen Handelsnation.

Kein Wunder, denn Anti-Handelsbewegungen werden immer populärer.

In zahlreichen Staaten werde gegen diese Freihandelsabkommen mobil gemacht, da der Graben zwischen Anspruch und Wirklichkeit immer größer werde, meint Saskia Bricmont von den Grünen.

Denn es fehlten klare Vorgaben für nachhaltige Entwicklungen und Klimaziele.

Inzwischen hat sich auch der globale Rahmen geändert, denn der Multilateralismus steckt in der Krise.

So blockiert etwa Donald Trump den Konfliktlösungsmechanismus der Welthandelsorganisation.

Ist damit die Globalisierung am Ende?

Experten sind anderer Meinung.

Die Welt sei nur in eine andere Phase der Globalisierung getreten, sagt die spanische Analystin Anna Ayuso vom Barcelona Centre for International Affairs.

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Allerdings sei die globale Architektur in der Krise. Zugleich werde die wirtschaftliche Verpflechtung zwischen den Staaten nicht stehen bleiben, allenfalls langsamer.

Die Welt brauche Institutionen, die sich dieser weltweiten Herausforderung annähmen.

All dies wird in Brüssel genau verfolgt.

Deswegen startete die EU-Kommission an diesem Dienstag einen Konsultationsprozess, an dem die Mitgliedstaaten sowie Vertreter von Wirtschaft und Zivilgesellschaft teilnehmen.

Mit Ergebnissen wird gegen Jahresende gerechnet - dann soll auch ein neues Handeslpapier vorgelegt werden.

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Journalist • Stefan Grobe

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