USA oder EU? Polens Präsident trifft im Wahlkampf Donald Trump

Am Sonntag sollen etwa 30 Millionen Wähler in Polen entscheiden, wer die nächsten 5 Jahre im Präsidentenpalast in Warschau regieren darf.
Der aktuelle Präsident Andrezj Duda trifft kurz vor der Wahl US-Präsident Donald Trump - laut Umfragen geht die Popularität des Amtsinhabers gerade zurück.
Auf Twitter ist Duda mit seinem Team mit hochgekrempelten Ärmeln im Weißen Haus in Washington zu sehen.
Im Gespräch mit euronews sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin Jadwiga Emilewicz: "Die USA sind ein strategischer Partner nicht nur für Polen, sondern für Europa, und dafür setzen wir uns ein. In den vergangenen vier Jahren habe ich das auch immer wieder mit den EU-Kommissaren angesprochen, dass wir auf jeden Fall etwas für den Zusammenhalt mit den Vereinigten Staaten tun sollten, wir als Europäer."
Euronews-Reporter Darren McCaffrey erklärt: "Es gibt kaum Zweifel daran, dass Polens herzliche Beziehung zu den USA nichts Neues ist. Aber nach Jahren der Spannungen mit der Europäischen Union in Fragen wie der Justizreform und der Unabhängigkeit der Medien hat diese Regierung beschlossen, sich politisch eher an die Trump-Regierung anzunähern als an die Europäische Union. Eine Taktik, von der sie hofft, dass sie bei den Wählern gut ankommt".
Tomasz Płudowski, der an der Universität von Łódź Amerikanistik lehrt, meint: "Die Idee der Europäischen Union ist sicherlich neuer, sie geht nicht so lange zurück, also gibt es viele Leute, auch Konservative, die sich zu europäischen Werten bekennen, aber ihnen gefällt nicht unbedingt, wie die Europäische Union im Moment funktioniert. Sie haben das Gefühl, dass die Europäische Union Themen vorantreibt, die sie als linksgerichtet betrachten, insbesondere in Bezug auf Gender- und LBGT-Fragen."
Für die Opposition war der Besuch Dudas in den USA kaum mehr als ein Publicity. Dariusz Rosati, Polens ehemaliger Außenminister, sagt: "Ja, dies ist Teil des Wahlkampfes, Präsident Duda hofft, dass ein Besuch und ein Fototermin mit Präsident Trump ihm zusätzliche Popularität, zusätzlichen Auftrieb geben. Wir müssen weiterhin gute Beziehungen sowohl zur Europäischen Union als auch zu den USA unterhalten. Dass unsere Sicherheit auf zwei Säulen beruht, der NATO und der Europäischen Union, und dass diese Regierung eine einseitige Politik betreibt, die immer sehr gefährlich ist, wenn man auf einem Bein stehen will, ist das keine sehr stabile Position."
Darren McCaffrey ist zur Zeit für Euronews in Warschau: "Obwohl Polens internationales Ansehen in diesem Wahlkampf nicht im Mittelpunkt steht, liegt bei den Themen Wirtschaft und Sicherheit, eine liberalere EU im Wettstreit gegen ein vermeintlich konservatives Amerika.
Die Polen haben nur noch wenige Tage, um zu entscheiden, welche Richtung sie einschlagen wollen."