Nickel-Hersteller Nornickel soll Tausende Liter hochgiftiger Flüssigabfälle in Flüssen der russischen Tundra entsorgt haben.
**Neuer Umweltskandal in der russischen Industrieregion Norilsk. **Wie die regierungskritische Zeitung "Nowaja Gaseta" berichtete, soll der Nickel-Hersteller Nornickel Tausende Liter hochgiftiger Flüssigabfälle in Flüssen der russischen Tundra entsorgt haben.
Die Lage in der von extremer Umweltverschmutzung betroffenen Region unweit des Nordpolarmeeres habe sich, der Zeitung zufolge massiv verschlimmert. Grund seien vor allem Kungeleien zwischen den Behörden und dem Konzern. Eine solche Verletzung der staatlichen Pflichten zur Erhaltung der Umwelt habe es nicht einmal zu Sowjetzeiten gegeben. Damals habe der Betrieb Strafen von vielen Milliarden Rubel zahlen müssen - für die Zerstörung der Natur.
Die Staatsanwaltschaft der Region Krasnojarsk leitete nun Ermittlungen ein. Das russische Staatsunternehmen räumte einer Mitteilung zufolge Fehler ein. Die Abwasser-Entsorgung sei umgehend gestoppt worden, hieß es.
Nornickel behindert Greenpeace
Wie die Umweltorganisation Greenpeace mitteilte wollten Aktivisten Boden- und Wasserproben am Wochenende nach Moskau zur Analyse bringen. Sie seien aber auf dem Flughafen, der ebenfalls zu Nornickel gehört, gestoppt worden. Nornickel ließ die Proben beschlagnahmen. Greenpeace kritisierte, dass alles unternommen werde, um die Aufklärung der Katastrophe zu behindern.
Die Gewässer in der Nähe des Nordpolarmeeres waren schon durch die Ölkatastrophe von Ende Mai verschmutzt worden. Vor einem Monat waren rund 21.000 Tonnen Öl aus einem Heizkraftwerk eines Tochterunternehmens von Nornickel ausgelaufen. Ein Teil davon gelangte in einen See, der ins offene Meer mündet. Experten sprechen von der größten Ölkatastrophe in der russischen Arktis.