Umwandlung der Hagia Sophia: "Sie wollen einen Schlag gegen Moskau"

Umwandlung der Hagia Sophia: "Sie wollen einen Schlag gegen Moskau"
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Von Sebastian ZimmermannEuronews
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Die Ankündigung des türkischen Präsidenten Erdogan, die Hagia Sophia in Istanbul wieder zu einer Moschee machen zu wollen, sorgt für heftige Kritik aus Russland.

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Die Ankündigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die Hagia Sophia in Istanbul wieder zu einer Moschee machen zu wollen, sorgt für heftige Kritik aus Russland.

Wie der Kreml mitteilte, hoffe man, dass die Behörden in der Türkei den Status der Hagia Sophia als Weltkulturerbe berücksichtigen werden. Auch die Liberaldemokratische Partei Russlands macht auf den Wert des Bauwerks aufmerksam.

Nach Erdbeben, Bränden und viel Chaos ist die Hagia Sophia über Jahrhunderte hinweg ein Symbol für Widerstandsfähigkeit und Unversehrtheit geblieben. Sie vereint den christlichen Glauben und die christliche Welt.
Leonid Slutsky
LDPR-Abgeordneter

Der Vorsitzende der rechtspopulistischen LDPR, Wladimir Schirinowski, lehnt eine Umwandlung der Kathedrale in eine Moschee ab. Der Politiker fürchtet, dass die Türkei zu viel Macht gewinnt und unterstellt Ankara die Konfrontation mit Russland zu suchen.

Heute hat Amerika Angst vor China, das 2030 zur mächtigsten Wirtschaftsmacht aufgestiegen sein wird. Indien wird den zweiten Platz einnehmen, und wo werden wir auf dieser Liste stehen? Im Süden wird eine riesige muslimische Welt entstehen, vereint durch die Türkei. Die Türken haben uns immer gehasst, weil wir ihre Eroberung Europas verhindert haben. Heute stehen sie uns in Libyen und in Syrien gegenüber, sie erkennen die Krim nicht an und so weiter. Es geht ihnen nicht nur darum, den Status des Ortes zu verändern, sie wollen einen Schlag gegen Moskau.
Wladimir Schirinowski
LDPR-Vorsitzender
Emrah Gurel/AP Photo
Die Hagia Sophia in IstanbulEmrah Gurel/AP Photo

In der Türkei wird derzeit ein Antrag zur Umwandlung des Gebäudes geprüft. Der Duma-Abgeordnete Wjatscheslaw Nikonow sieht trotzdem noch Hoffnung.

Wenn es passiert, wird es eine Herausforderung sein. Andererseits, wenn die türkischen Behörden Hagia Sophia, so wie sie jetzt ist, belassen, stellt das ein Zeichen des Respekts gegenüber der Kultur in der ganzen Welt dar, ebenso gegenüber dem Christentum und der Orthodoxen Kirche. Und zweifellos wird es ein Zeichen des Respekts gegenüber unserem Land sein, denn wir sind unter anderem der wichtigste Handelspartner für die Türkei.
Wjatscheslaw Nikonow
Abgeordneter "Einiges Russland"

In den mehr als 1.400 Jahren des Bestehens diente die Hagia Sophia als Hauptkathedrale des Byzantinischen Reiches, als Moschee im Osmanischen Reich und schließlich als Museum.

Jedes Jahr zieht das Bauwerk sechs Millionen Touristen an.

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