Die Presselandschaft in Ungarn orbanisiert sich.
Tausende Menschen haben in Budapest gegen die Einschränkung der Medienfreiheit in Ungarn protestiert.
Sie zogen vom Gebäude der Redaktion des Internet-Portals «index.hu» vor den Amtssitz von Ministerpräsident Viktor Orban. Die Eigentümer des Portals - Freunde von Orban - hatten zuvor die Entlassung des Chefredakteurs durchgesetzt.
Ein Demonstrant meinte: "Da stecken politische Gründe dahinter. Index.hu kritisierte die Regierung und war das letzte Nachrichtenportal der Opposition, das viele Menschen lasen."
Und ein anderer sagte: "Wir müssen doch wenigstens ein Nachrichtenportal haben, das auch eine andere Meinung zulässt. Es darf nicht sein, dass alle Medien von der Regierung kontrolliert werden."
Die Menschen riefen "Demokratie!" und "Es reicht uns!". Zu dem Protest aufgerufen hatte die oppositionelle liberale Partei Momentum.
Die drohende Ausschaltung des Portals begann nur wenige Tage, nachdem Orban auf dem EU-Sondergipfel über Haushalte und Corona-Hilfen hatte erreichen können, dass die Auszahlung von EU-Geldern an Mitgliedsstaaten nur mehr noch in verwässerter Form an Kriterien der Rechtsstaatlichkeit gebunden wird.