Das Technische Hilfswerk ist mit mehreren Dutzend Bergungskräften aus Deutschland in Beirut und zeigte sich vom Ausmaß der Schäden überrascht. Die Hisbollah wies jegliche Verantwortung für die Katastrophe zurück.
Die Suche nach Überlebenden auf dem Hafengelände von Beirut läuft zwar auf Hochtouren, sie kommt aber nur langsam voran.
Vielerorts ist Handarbeit statt schwerem Räumgerät gefragt. Ein Mitarbeiter des französischen Zivilschutzes, Vincent Tissier, erläuterte: "Wir versuchen Gebäudestrukturen ausfindig zu machen, die dem Druck des tonnenschweren Schutts standgehalten haben."
Ab und zu schlagen die Spürhunde an. In der Regel stoßen sie auf Leichen. Die Zahl der Todesopfer ist auf mindestens 154 gestiegen. In den überlasteten Kliniken der Stadt und der Umgebung kämpfen noch viele Schwerverletzte um ihr Leben.
Helfer des THW überrascht
Das libanesische Rote Kreuz geht davon aus, dass noch rund hundert Menschen vermisst werden. Das Technische Hilfswerk, das mit rund 50 Mitarbeitern aus Deutschland vor Ort ist, zeigte sich vom gewaltigen Ausmaß der Schäden überrascht.
Viele Einwohner von Beirut wollen dem Drama offenbar nicht tatenlos zusehen und begeben sich mit provisorischen Hilfsmitteln in die Trümmerwüste am Hafen.
Neue Proteste am Wochenende - nach Beerdigungen
In der Nacht zum Freitag kam es zu gewaltsamen Protesten. Aktivisten riefen für das Wochenende zu neuen Demonstrationen auf, die nach der Beerdigung von Opfern beginnen sollen.
Die Beiruter Journalistin Carol Malouf äußerte sich über die Befürchtungen der Demonstranten: "Die Menschen in Beirut sind wütend, weil sie nicht an eine gründliche und transparente Untersuchung durch die Regierung glauben. Wer dafür verantwortlich ist, wird wohl von der Regierung gedeckt werden, wie es seit 30 Jahren hier Praxis ist."
Die einflussreiche und auch an der Regierung beteiligte Hisbollah-Organisation hat jegliche Verantwortung für die Katastrophe zurückgewiesen. Entgegen anders lautender Berichte stehe der Hafen von Beirut nicht unter ihrer Kontrolle.