Wahlkampf im Vorgarten: Einig in der Uneinigkeit

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Der Graben zwischen den Anhängerschaften der Republikanern und der Demokraten in den Vereinigten Staaten ist tief - er war dies, lange bevor Donald Trump Präsident wurde. Gibt es Aussicht auf Aussöhnung?

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Der US-Wahlkampf findet auch in den Vorgärten statt. Viele Menschen drücken auf diese Weise einem der Bewerber um das Präsidentenamt ihre Unterstützung aus.

„Ich habe ein Schild aufgestellt und darauf geschrieben: Hören Sie auf, unser Schild zu stehlen, das ist ein Verbrechen“, so eine Anhängerin von Joe Biden.

„Das sind zwei Parteien, die sich gegenseitig dermaßen hassen, dass sie nicht das Land an erste Stelle setzen können“, sagt Jesse Kivenas aus Racine (Bundesstaat Wisconsin).

Die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Anhängerschaft der Republikaner und der Demokraten zeigen sich nicht nur, wenn es um die Coronavirus-Pandemie geht. Mike Isaacson, auch er stammt aus Racine, erläutert: „Das hat sich Stück für Stück entwickelt. Wir alle haben unsere eigene Geschichte, und jede Partei hat diese Geschichte angesprochen." Frank Dickinson aus Port Huron (Michigan) ergänzt: „Das Suchen des eigenen Vorteils spielt da erheblich rein."

Das Suchen des eigenen Vorteils spielt da erheblich rein
Frank Dickinson

Lauter schreien als der Rest

Für diese Spaltung sei nicht Präsident Donald Trump verantwortlich, meinen Analysten, diese gebe es schon viel länger. Doch Trump bemühe sich keineswegs um Versöhnung. „Wo die Menschen eigentlich nicht gegeneinander kämpfen, kämpfen sie gegen die Extreme in der eigenen Partei. Sie finden keinen gemeinsamen Nenner, also muss man am lautesten schreien“, meint Dickinson.

Im Bundesstaat Wisconsin zum Beispiel ordnete der demokratische Gouverneur im März eine Ausgangssperre an. Diese wurde später vom Regionalparlament in Wisconsin, in dem die Republikaner die Mehrheit haben, rückgängig gemacht. Das Hin- und Her ging in die nächste Runde: Der Gouverneur gab einen Erlass heraus, demzufolge Gaststätten nur deutlich weniger Kunden bedienen dürfen als gewöhnlich. Auch diese Maßnahme wurde durch die republikanische Mehrheit im Abgeordnetenhaus kassiert. Auch gegen die Maskenpflicht in Wisconsin gehen die Republikaner vor, eine Entscheidung steht aus.

„Eine Schnittmenge zwischen Biden und Trump gibt es nicht"

Der Graben zwischen den beiden Parteien ist tief - und innerhalb der Anhängerschaft, meint die Politikwissenschaftlerin Paru Shah von der Universität Wisconsin-Milwaukee: „Es gibt nur wenige Menschen, die sich noch nicht entschieden haben. Eine Schnittmenge zwischen Biden und Trump gibt es nicht. Man ist also dafür oder dagegen."

Frank Dickinson ist skeptisch: „Es braucht schon einen besonderen Menschen, um die Leute wieder zusammenzubringen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir solch eine Person augenblicklich haben." Besteht zwischen den verfeindeten Lagern Aussicht auf Aussöhnung? William Schalk, der für Biden stimmt, sieht keine Besserung: „Es gibt vor der Wahl Gewalt und wahrscheinlich auch danach." Und Kathy Johnson – sie ist für Trump – meint: „Sich die Entzweiung vor Augen zu führen, macht einem Angst.“ Keine guten Aussichten.

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