Viele Menschen, die an Corona erkranken, verlieren ihren Geruchssinn. Im französischen Nancy behandelt ein Arzt sie mit Geruchsproben.
Pfeffer, Parfüm, Kaffee: Morgane Delpon riecht seit ihrer Covid-19-Erkrankung kaum noch etwas. Die junge Französin lässt sich deswegen in der Universitätsklinik in Nancy in Lothringen behandeln. Duc Trung Nguyen führt dort Studien an PatientInnen durch, die durch Covid-19 oder andere Krankheiten ihren Geruchssinn verloren haben. Die TeilnehmerInnen bekommen Geruchsproben mit nach Hause, an denen sie täglich zwei Mal riechen müssen. Nguyen hat die Methode deutscher und belgischer KollegInnen erweitert und gibt seinen ProbandInnen neben Nelken-, Eukalyptus-, Rosen- und Zitronendüften auch Lavendel-, Erdbeer-, Fichte- und Schnittgasproben mit.
Die Ursache für den Verlust des Geruchssinns ist eine Entzündung der Atemwege, so der Hals-Nasen-Ohrenarzt. In der akuten Phase, also wenn PatientInnen erst seit ein paar Tagen nichts mehr riechen können, behandele er mit Kortikoiden, also Hormonen, um die Entzündung abzumildern. Wenn der Geruchssinn nach mehreren Monaten immer noch nicht zurück sei, würden die Geruchsproben eingesetzt, um den Sinn zu trainieren.
Chinesische Infizierte verlieren Geruchssinn viel seltener
In Europa würden zwei Drittel der Corona-PatientInnen ihren Geruchssinn wie Delpon zumindest vorübergehend verlieren, so Nguyen. In China seien es weniger als fünf Prozent. Die Gründe dafür sind bisher nicht bekannt.