Auf Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura errichtet die Regierung jetzt Behelfsunterkünfte für Bootsflüchtlinge. Mehr als eine momentane Entlastung bringt das nicht. Einen Transfer auf das Festland will Madrid scheinbar um jeden Preis vermeiden.
Krisentreffen in Dakar: Die spanische Außenministerin Arancha González Laya ist vom senegalesischen Präsidenten Macky Sall empfangen worden, um den explosionsartigen Anstieg von Bootsflüchtlingen aus Westafrika zu erörtern.
In den vergangenen drei Wochen hat es einen starken Zuwachs von Schutzsuchenden aus Afrika auf den Kanarischen Inseln gegeben.
Ihre Gesamtzahl liegt in diesem Jahr nach offiziellen Angaben bislang bei über 18.000 Menschen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von rund tausend Prozent. Allein in den vergangenen vier Wochen seien 9.000 Bootsflüchtlinge auf den Kanaren eingetroffen.
Schätzungen zufolge haben rund 500 Menschen die gefährliche Überfahrt nicht überlebt.
Zur Bewältigung der Krise fährt Spanien zweigleisig. Einerseits errichtet das Innenmnisterium jetzt Notlager auf Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura. Zum Anderen drängt die Regierung in Madrid auf schnelle Rückführungen in die Herkunftsländer und dort auf Erschwerungen illegaler Ausreisen.
Di meisten der Neuankömmlinge waren zuletzt im rund 100 Kilometer Luftlinie entfernten Marokko in See gestochen. Sie sollen laut Medienberichten überwiegend aus Algerien und Mauretanien stammen.
Es gibt zwar Rückführabkommen zwischen Spanien und mehreren afrikanischen Ländern. Diese sind aber durch die Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen derzeit kaum umsetzbar.