Warnstufe rot - Merkels eindringlicher Appell für harten Lockdown

Merkel im Bundestag
Merkel im Bundestag Copyright Markus Schreiber/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Andrea Büring
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Selten hat man die Bundeskanzlerin so emotional erlebt. Im Bundestag forderte sie strenge Kontaktbeschränkungen sowie die Schließungen von Schulen und Geschäften, um das Coronavirus einzudämmen. Die Zahlen geben ihr recht.

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Ein selten emotionaler Auftritt der deutschen Bundeskanzlerin: Im Bundestag hat Angela Merkel deutlich strengere Maßnahmen bis Mitte Januar gefordert, um die Coronakrise zu bekämpfen.

Damit reagiert Merkel auf die steigenden Zahlen: Trotz "Lockdown light" haben sich in Deutschland derzeit mehr Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert als zum Höhepunkt der ersten Welle im Frühling.

Wenn die Wissenschaft uns geradezu anfleht, vor Weihnachten, bevor man Oma und Opa und ältere Menschen sieht, eine Woche der Kontaktreduzierung zu ermöglichen, dann sollten wir vielleicht doch noch mal nachdenken, ob wir nicht einen Weg finden, die Ferien nicht erst am 19. beginen zu lassen, sondern vielleicht schon am 16. Was wird man denn im Rückblick auf ein Jahrhundterereignis mal sagen, wenn wir nicht in der Lage waren, für diese drei Tage eine Lösung zu finden?
Angela Merkel
Bundeskanzlerin

Merkel bezeichnete die bisherigen Beschränkungen als nicht ausreichend angesichts von fast 600 Toten binnen der vergangenen 24 Stunden. Sie forderte, alle Geschäfte bis auf Lebensmittelläden sowie Schulen zu schließen.

Es mag ja sein, dass die Aufhebung der Schulpflicht das falsche Mittel ist, dann muss es der Digitalunterricht oder sonst was sein. Ich weiß es nicht. Das ist auch nicht meine Kompetenz, da will ich mich nicht einmischen. ich will nur sagen, wenn wir jetzt vor Weihnachten zuviele Kontake haben, und es anschließend das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben, das sollten wir nicht tun.
Angela Merkel
deutsche Kanzlerin

Die Spitzen von Bund und Ländern könnten laut Medienberichten noch am Sonntag zusammenkommen, um über entsprechende Verschärfungen zu diskutieren.

Bisher variiert die Reichweite der Maßnahmen von zu Land zu Land stark. Bayern rief den Katastrophenfall aus und reagierte mit Ausgangsbeschränkungen und nächtlichen Ausgangssperren in besonders betroffenen Kommunen. In weniger betroffenen Regionen wurde bisher nur der Verkauf von Alkohol und Glühwein verboten.

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