Blockade Katars wird beendet

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Logo of the 41st Gulf Cooperation Council (GCC) at the media center in at Al Ula, Saudi Arabia Copyright Amr Nabil/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved
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Von Julika Herzog mit dpa
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Mehr als drei Jahre nach dem Beginn einer Blockade gegen das schwerreiche Emirat soll nun ein Abkommen die Grenzöffnung zwischen Katar und Saudi-Arabien besiegeln.

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In der Golfregion gibt es einen Durchbruch bei dem Konflikt zwischen Katar und den Nachbarstaaten. Mehr als drei Jahre nach dem Beginn einer Blockade gegen das schwerreiche Emirat soll nun ein Abkommen die Grenzöffnung zwischen Katar und Saudi-Arabien besiegeln

Dies erklärte Kuwaits Außenminister Ahmed al-Sabah: "Basierend auf einem Vorschlag von Kuwaits Emir werden die Luft-, Land- und Seegrenzen zwischen Saudi-Arabien und Katar wieder geöffnet."

Die Ankündigung der Grenzöffnung kam am Vorabend des Gipfeltreffen des Golf-Kooperationsrats (GCC) am Dienstag. Der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani, der den Gipfeln in den vergangenen Jahren ferngeblieben war, wird ebenfalls erwartet.

Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am 5. Juni 2017 die Grenzen zu dem auf einer Halbinsel liegenden Land geschlossen und eine vollständige Blockade verhängt, unter anderem weil Katar islamistische Organisationen wie die Muslimbrüder fördert.Diplomatische Beziehungen, Handelskontakte und Transportwege wurden gekappt, Landsleute und Investitionen abgezogen. Ägypten schloss sich der Blockade an. Kenner der Region sahen in dem Vorgehen auch einen Versuch Saudi-Arabiens, seine Dominanz dort auszubauen.

Der grenzüberschreitende Verkehr zu Luft, Land und Wasser sollte schon ab Montagabend wieder freigegeben werden. Katar ist Gastgeber der Fußball-WM 2022 und hat auch deshalb Interesse an einer Öffnung der Grenzen. Finanzielle Ausfälle hatte das Emirat - gemessen am Pro-Kopf-Einkommen eines der reichsten Länder der Welt - aus seinem milliardenschweren Staatsfonds ausgleichen können. Auch sonst hielt Doha dem Druck dank seiner großen wirtschaftlichen Ressourcen und politischer Allianzen jenseits der Golfregion stand.

Die USA, die auch bei Annäherungen mehrerer arabischer Staaten mit Israel vermittelten, hatten sich für ein Ende des Konflikts eingesetzt. Jared Kushner, Berater und Schwiegersohn des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump, flog am Montag nach Saudi-Arabien. Kushner sollte dort am GCC-Treffen teilnehmen, wie ein US-Regierungsvertreter der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Die Türkei, der wichtigste Verbündete Katars, begrüßte die Einigung und sprach von einem wichtigen Schritt zur Lösung des Konflikts am Golf. Man hoffe, dass dieser dauerhaft gelöst werde, teilte das Außenministerium in Ankara mit. Der emiratische Staatsminister für Auswärtiges, Anwar Gargasch, sagte auf Twitter ein historisches Treffen am Dienstag voraus. Aus katarischen Quellen hieß es, Scheich Mohammed bin Said al-Nahjan, faktischer Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate, sei gegen die Aussöhnung.

Einige alte Streitpunkte dürften mit der Einigung nicht aus der Welt geschafft sein. Vor allem Riad und Abu Dhabi war und ist ein Dorn im Auge, dass Katar islamistische Organisationen wie die Muslimbrüder fördert. Die Staaten hatten dem Emirat unter anderem Terrorunterstützung und zu enge Beziehungen zum schiitischen Iran vorgeworfen. Sie hatten gefordert, dass Doha seine Beziehungen zu Teheran beendet und auch den populären Nachrichtensender Al-Dschasira schließt, der Muslimbrüdern und anderen Islamisten nach Ansicht von Kritikern zu viel Raum bietet. Katar hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Katar ist Gastgeber der Fußball-WM 2022 und gerechnet nach dem Pro-Kopf-Einkommen eines der reichsten Länder der Welt. Das Land ist der weltweit größte Exporteur von Flüssiggas und will die Produktion auch noch deutlich steigern. Zugleich steht Katar wegen der Lage der Menschenrechte, insbesondere beim Umgang mit Arbeitsmigranten, in der Kritik. 2 der rund 2,4 Millionen Einwohner sind nach Angaben von Amnesty International Arbeitsmigranten, die vor allem aus armen Ländern wie Bangladesch, Nepal oder Indien kommen.

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