Ärzt:innen schlagen Alarm: 2. Corona-Infektion durch Südafrika-Mutante

Krankenhaus Bichat in Paris im Dezember 2020 (Symbolbild)
Krankenhaus Bichat in Paris im Dezember 2020 (Symbolbild) Copyright Francois Mori/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Kirsten Ripper mit APHP, IDSA
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In Frankreich berichten Ärzt:innen vom Fall eines Asthma-Patienten, der nach überstandener #covid19-Infektion schwer an der Südafrika-Mutante leidet.

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Ein unter Asthma leidender Patient, der eine leichte Covid-19-Erkrankung überstanden hatte, ist jetzt schwer erkrankt, nachdem er sich mit der Südafrika-Variante infiziert hat.

Die Ärzt:innen aus dem Krankenhaus Louis-Mourier in Colombes schlagen Alarm und haben einen wissenschaftlichen Artikel zu diesem Fall veröffentlicht. Der 58-jährige Patient hatte sich im September 2020 mit dem Coronavirus infiziert, litt aber nur unter leichten Symptomen wie Fieber und Atemproblemen. Im Dezember wurde er zwei Mal negativ getestet. Im Januar kam der Mann erneut mit Symptomen ins Krankenhaus - und wurde positiv auf SARS-CoV-2 getestet - und zwar auf die südafrikanische Variante B.1.501Y.

Dazu erklärt das medizinische Team der AP-HP (Assistance Publique des Hôpitaux de Paris): "Die südafrikanische Variante 501Y-V2 hat sich seit Dezember 2020 rasant in der Welt verbreitet. Sie ist durch das Vorhandensein von Mutationen in den Regionen, die für das Spike-Protein kodieren, gekennzeichnet und geben ihr eine größere Ansteckungsfähigkeit."

Offenbar hatte sich der 58-Jährige vier Monate nach der ersten Infektion erneut angesteckt. Dem Patienten ging es eine Woche nach den ersten Symptomen der zweiten Infektion so schlecht, dass er künstlich beatmet und intubiert werden musste.

Tests zeigten, dass der 58-Jährige zwar Antikörper hatte - wie es nach einer überstandenen Erkrankung an Covid-19 der Fall ist -, doch diese hatten ihn offenbar nicht vor einer Neuinfektion geschützt. Die Proben der ersten Infektion lagen nicht mehr vor. Deshalb konnte keine Sequenzierung vorgenommen werden, um herauszufinden, welcher Virus genau bei der ersten Erkrankung vorlag.

Die Wissenschaftler:innen schreiben: "Der Erwerb einer Herdenimmunität scheint der einzig mögliche Weg aus der Covid-19-Epidemie zu sein. Es bestehen jedoch weiterhin Zweifel an der Dauer und Robustheit der Immunität gegen dieses Coronavirus. Fälle von Reinfektionen durch das Virus im Abstand zu einer ersten Episode sind beschrieben worden, bleiben aber bis heute relativ selten und verlaufen meist mild. Das jüngste Auftreten neuer Varianten mit Mutationen, die bestimmte selektive Vorteile (größere Ansteckungsfähigkeit, erhöhte Virulenz und die Fähigkeit, dem Immunsystem zu entkommen) verleihen, gibt Anlass zu neuen Bedenken."

In dem Artikel schreiben die Mediziner:innen um Noémie Zucman: "Unser Fall illustriert, dass die 501Y.V2 SARS-CoV-2 Variante auch für schwere Reinfektionen nach einer ersten milden Infektion mit nicht-VOC SARS-CoV-2 verantwortlich sein kann. Weitere Untersuchungen sind dringend erforderlich, um die Kreuzimmunität gegen VOC 501Y.V2 zu bewerten und die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen neue Varianten."

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie am 10. Februar 2021 war der Patient weiterhin schwer erkrankt, aber in einem stabilen Zustand.

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