Metzelder, Kinderporno-Fotos per Whatsapp, eine Frau und die Justiz

Per Whatsapp soll Metzelder Kinderporno-Fotos verschickt haben
Per Whatsapp soll Metzelder Kinderporno-Fotos verschickt haben Copyright Patrick Sison/Patrick Sison
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Von Euronews mit dpa, ZEIT, SZ
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Der Prozess gegen Christoph Metzelder soll Ende April beginnen. Doch es gibt auch Fragen zu der Zeugin, die in einem Interview Details geschildert hat.

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Der Ex-Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder muss sich Ende April vor dem Amtsgericht Düsseldorf verantworten "wegen des Unternehmens, einer anderen Person Besitz an kinderpornographischen Schriften zu verschaffen in 29 Fällen und Besitzes kinderpornographischer und jugendpornographischer Schriften in einem weiteren Fall". Der 40-Jährige bestreitet die Vorwürfe, die eine etwa gleichaltrige Frau vorgebracht hat.

Fotos von sexualisierter Gewalt gegen Kinder per Whatsapp

Diese Belastungszeugin hat einem Journalisten der ZEIT ein Interview zu dem Fall gegeben: "Und dann kamen die schrecklichen Bilder" (Bezahlschranke). Anonym - unter einem falschen Namen - erzählt die Frau, wie Christoph Metzelder sie 2018 über Instagram kontaktiert hatte. Nach dem Austausch von Nachrichten habe sie ihn getroffen - erst in einem Restaurant, dann in einem Hotel in Hamburg. Sie hätten eine Nacht zusammen verbracht. Monate später soll Metzelder per Chat vorgeschlagen haben, Sex zu dritt mit einer oder einem Jugendlichen zu haben.

Die Frau berichtet, sie habe mitgespielt, um zu sehen, wie weit er gehen würde. Metzelder habe ihr per Whatsapp Fotos von nackten Mädchen und von sexualisierter Gewalt gegen Kinder geschickt. Sie habe zwei junge Nichten erfunden, die sie auf seinen Wunsch zum gemeinsamen Urlaub nach Sylt hätte mitnehmen sollen.

Doch dann wandte sich die Zeugin - nach Aufforderung einer Bekannten und offenbar auch auf Anraten eines BILD-Journalisten - in Hamburg an die Polizei. Die Ermittlungen gegen Metzelder wurden wegen des Wohnsitzes des ehemaligen Fußballers nach Nordrhein-Westfalen weitergegeben.

"Motivierende Handlungen" der Belastungszeugin

Doch unter dem Titel "Zeugin und Beschuldigte" berichtet die Süddeutsche Zeitung: "Es ist die Geschichte einer Frau, die aller Voraussicht nach ins Zentrum eines viel beachteten Gerichtsprozesses geraten wird. Sie ist, Stand jetzt, einerseits Zeugin im Verfahren gegen den ehemaligen Fußballprofi Christoph Metzelder - und andererseits selbst Beschuldigte." Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat wegen "motivierender Handlungen" Ermittlungen gegen die Zeugin eingeleitet.

Metzelders Anwälte hatten gegen die Nennung des Names ihres Klienten und gegen eine Pressemitteilung des Amtsgerichts Düsseldorf geklagt. Doch sie erreichten nur eine Korrektur der Angaben. Die Justiz darf weiterhin über den "Tatvorwurf in abstrakter Form unter Hinweis auf die Unschuldsvermutung" berichten - auch wenn der Beschuldigte nicht verurteilt ist.

Der Fall Metzelder wird auch in den sozialen Medien kontrovers diskutiert.

Schon seit Jahren hatte sich Christoph Metzelder, der eine 2009 geborene Tochter hat, sozial engagiert und auch gegen Kindesmissbrauch eingesetzt. Als Verteidiger spielte er in der deutschen Nationalelf, für Borussia Dortmund, Real Madrid und FC Schalke 04. Danach arbeitete der Ex-Profifußballer als TV-Experte für Sky Deutschland und die ARD.

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