Niederlande im Klimawandel: Schwimmende Häuser gegen "Land unter"

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Copyright Imagen aérea de Países Bajos
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Von Stefan de Vries, su
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Ein Viertel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel – das macht das Land besonders anfällig für den Klimawandel - eines der Hauptthemen der aktuellen Parlamentswahlen. Manche gehen auf "Nummer sicher" und wohnen gleich auf dem Wasser.

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Eines der Hauptthemen bei den Parlamentswahlen in den Niederlanden ist der Klimawandel. Im Jahr 2019 entschied der Oberste Gerichtshof, dass der Staat die Treibhausgasemissionen reduzieren muss, um die Gesundheit seiner Bevölkerung zu schützen. Seither wurden keine großen Fortschritte erzielt.

Ein Viertel des Landes unter dem Meeresspiegel – das macht die Niederlande besonders anfällig für den Klimawandel. Kein Wunder also, dass das Klima eines der Hauptthemen der aktuellen Parlamentswahlen ist.

Der Fotojournalist Kadir van Lohuizen reist um die Welt und dokumentiert die Auswirkungen des Klimawandels – inzwischen ist er ein Experte in diesem Bereich.

Kadir van Lohuizen:

"Wir werden als ein sehr grünes Land gesehen, mit vielen Optionen, speziell mit Windenergie. Warum kommen wir nicht weiter? Wenn Sie sich die Programme der wichtigsten Parteien ansehen, wird erwähnt, dass es eine Klimakrise gibt, aber man hat nicht den Eindruck, dass die Regierung wirklich etwas unternimmt.

Das Land könnte absaufen ... und wir könnten etwas tun. Die Frage ist nicht, ob der Meeresspiegel um ein oder zwei Meter ansteigen wird. Die Frage ist wann.”

Das Land könnte absaufen ... und wir könnten etwas tun
Kadir van Lohuizen
Fotoreporter

Möglich, dass erneuerbare Energien eine Wende bringen können. Doch selbst manche "grüne" Wähler sehen Windmühlen nicht gern in ihrem eigenen Garten. In einem Amsterdamer Vorort protestierten Einwohner gegen ein Projekt zum Bau neuer Windmühlen.

Stimmen von Demonstranten:

“Ich mag das Geräusch und das Drehen der Flügel nicht.”

"Nicht dass wir gegen alles wären, Aber wir müssen unsere Gesundheit schützen und die Natur da drüben."

„Also wollen wir keine Windmühlen?

- Nein!"

HÄUSER LERNEN SCHWIMMEN

Gleichzeitig - einige Kilometer weiter - nimmt die Zukunft bereits Gestalt an. „Clean Ship“ ("Schoonschip") ist eines der nachhaltigsten Viertel Europas. Seit dem vergangenen Jahr leben hier fünfzig Familien klimaneutral in schwimmenden Häusern.

Pepijn Duivesteijn, Bewohner "Schoonschip":

„Hier lebt eine sehr vielfältige Gruppe von Menschen. Es ist wirklich etwas Besonderes. Du lebst auf dem Wasser, in der Stadt. Du legst schwimmende Gärten an, um das Wasser zu reinigen, du lebst wirklich anders und das macht es zu einer einzigartigen Form des Lebens in der Stadt.“

Die Häuser erzeugen ihre eigene Energie und sind mit intelligenten Technologien verbunden, die Ressourcen optimieren.

Pepijn Duivesteijn:

“Das hier sind die Innovationen, die wir in die Häuser integriert haben. Wir haben ein „Intelligentes Stromnetz“ (Smart-Grid-System) mit Batterien. Jedes Haus hat eine Batterie und sie hängen zusammen.”

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Genau wie Fotoreporter Kadir ist auch Pepijn skeptisch, dass diese Wahl zu echten Klimaschutzmaßnahmen führen wird.

Pepijn Duivesteijn:

„Ich meine, die Mehrheit der Parteien in den Niederlanden sieht nicht, dass das Klima ein Schlüssel zu Bildung, Wirtschaft und einem gesunden Leben sein kann."

Also doch ein bedrohlich höherer Meeresspiegel irgendwann? Auch daran haben sie gedacht: „Wenn der Meeresspiegel steigt, wird mein Haus irgendwo dort oben sein, aber wir hoffen, dass es nicht so weit kommt.“

Pepijns Haus kann schwimmen, aber andere haben weniger Glück. Es ist mittlerweile allgemein anerkannt, dass künftig Teile der Niederlande ans Meer verloren gehen. Diese Wahlen könnten die letzte Chance sein, das Ruder herumzureißen und den Kampf gegen den Klimawandel ernsthaft anzupacken.

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Stefan de Vries, su

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