Maurice P. wird vorgeworfen, 2020 absichtlich mit seinem Auto in einen Rosenmontagsumzug gerast zu sein. Vor Gericht hüllt er sich in Schweigen.
Am Kasseler Landgericht hat die Verhandlung gegen den mutmaßlichen Amokfahrer von Volkmarsen begonnen. Maurice P. wird vorgeworfen, am 24. Februar 2020 seinen Mercedes in die Zuschauermenge auf dem Rosenmontagsfestzug in Volkmarsen gelenkt zu haben.
90 Menschen, darunter viele Kinder, erlitten teils schwere Verletzungen. Weitere Opfer trugen seelische Wunden davon, die Ermittler gehen von insgesamt mehr als 150 Betroffenen aus.
Motiv bleibt ein Rätsel
Ein großes Rätsel bleibt das Motiv. Der 30-Jährige schweigt weiterhin.
Der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Georg Ungefuk: "Zu dem Motiv haben die Ermittlungen nicht ergeben, dass die Tat einen politischen oder extremistsichen Ansatz hatte, Dazu hatten umfangreiche und akribisch geführte Ermittlungen keinen Anhaltspunkt ergeben. Der Angeklagte hatte sich im Verlauf der gesamten Ermittlungen nicht zur Tat geäußert."
Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten 91-fachen versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung in 90 Fällen vor.
Staatsanwaltschaft und Opfer hoffen, dass die Verhandlung mehr zu den Hintergründen und Motiven zutage födern kann. Das hofft auch der Bürgermeister von Volkmarsen, Hartmut Linnekugel: "Dieses Warum ist ganz wichtig zu erfahren, um dann hoffentlich für die Betroffenen und Opfer zu einem vernünftigen Abschluss zu kommen."
Aufgrund des erwarteten großen öffentlichen Interesses und der Abstandsregelungen der Corona-Pandemie hatte das Landgericht die ersten Verhandlungen in die Kasseler Messehallen mit Platz für 360 Zuschauer verlegt.