PCR statt Party: Warum der ESC 2021 wichtiger denn je ist

ESC-Fans in Rotterdam
ESC-Fans in Rotterdam Copyright Peter Dejong/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Anja Bencze mit DPA
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Für manche ist es die wichtigste, für andere die verzichtbarste Nebensache der Welt. Warum der #ESC2021 auch aus wissenschaftlicher Sicht diesmal für uns alle wichtig ist.

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Island wird beim Eurovision Song Contest in Rotterdam nicht mehr live auftreten. Ein Mitglied der Band Daði og Gagnamagnið wurde am Mittwoch positiv auf das Virus getestet worden. Daher mussten sich alle Bandmitglieder in Quarantäne begeben.

So lauten die Regeln in diesem besonderen Corona-Jahr. Nur negativ Getestete dürfen live auf die Bühne, im Quarantänefall wird eine Videoaufzeichnung des Songs gespielt, die sogenannte "Live-on-tape-Perfomance".

Für Island ist das ein harter Schlag. Der Song "10 Years" galt bei Buchmachern als einer der Favoriten des zweiten Halbfinales an diesem Donnerstag.

Die Band hofft nun, dass die Zuschauer trotzdem kräftig für sie stimmen werden, aber die Chancen sind eindeutig geschmälert, wie der frühzeitige Ausstieg der australischen Kandidatin Montaigne zeigte, die beim ersten Halbfinale am Dienstag trotz toller Performance und eines ESC-würdigen Krachers ("Technicolour") rausflog.

Feldversuch für Europa

Was ist nur ist aus dem schrägsten aller Gesangswettbewerbe geworden? PCR statt Party, Abschottung in der "Bubble" statt Spontan-"Verschwisterungen" im Hotel.

Für alle ESC-Teilnehmer gelten strenge Corona-Maßnahmen. Delegationen dürfen Hotels nur für Proben oder Auftritte verlassen. Jeder wird alle zwei Tage auf das Coronavirus getestet. Ähnlich strikte Auflagen gelten fürs Publikum, die maximal 3.500 Zuschauer bei Live-Shows und Proben.

Warum ein Massen-Event unter solchen Bedingungen?

Für Europa, für uns alle, für die Zukunft der Musik- und Konzertindustrie! Der ESC ist ein Feldversuch der Forschungsreihe "Fieldlab".

Dabei wird unter wissenschaftlicher Begleitung untersucht, ob auch in Corona-Zeiten Veranstaltungen mit Publikum möglich sind. Kandidaten (und Zuschauer) sind gewissermaßen Versuchskaninchen und verdienen unseren Respekt. Auch wenn Wissenschaftler bezweifeln, dass die Versuche einen konkreten Nutzen haben werden.

Mit weiteren Ausfällen bis einschließlich Samstagabend, dem großen Finale, ist zu rechnen. Jüngster Fall: der niederländische ESC-Sieger Duncan Laurence.

Er habe sich mit dem Corona-Virus infiziert und könne daher nicht live am Samstag in Rotterdam auftreten, wie die niederländischen Organisatoren am Donnerstag mitteilten, zum Glück nur milde Covid-Symptome. Während des Finales sollte der 27-Jährige einen neuen Song vorstellen.

Vincent Bueno hat es nicht geschafft

Der Hoffiungsträger aus Österreich Vincent Bueno hat es nicht ins Finale geschafft, aber der Schweizer Gjon's Tears gilt als einer der Favoriten.

Bueno, der gebürtige Wiener mit philippinischen Wurzeln, ging Aus der TV-Sendung "Musical! Die Show" als Sieger hervor und gehört zum Ensemble des legendären Theaters in der Josefstadt. 2017 stand er als Backgroundsänger von Nathan Trent in Kiew erstmals auf der großen ESC-Bühne.

Der junge Gjon's Tears wird als die größte Chance der Schweiz auf den ESC-Sieg seit Langem gefeiert. Wettbüros sehen ihn auf einem der vorderen Plätze.

Man darf gespannt sein!

Mehr über die schönste Nebensache der Welt erfahren Sie bei uns - und können am Samstagabend das Finale mit uns zusammen erleben - 

wir bringen dann auf unserer Internetseite einen LIVETICKER zum Eurovision Song Contest.

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