Drei Tage lang kamen bis zu 18.000 Zuschauer täglich. Mit Test- und Maske, aber ohne Abstand. Die Veranstalter sprechen von einem Erfolg. Derweil gibt es Ergebnisse eines Testkonzerts Ende Mai in Paris.
Für viele junge Menschen in Spanien war es das lang ersehnte Highlight - mit welchen Konsequenzen, das wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
Drei Tage lang fand in Barcelona das Musik-Festival Cruilla statt - trotz stark steigender Corona-Zahlen. Die Veranstalter hatten die maximale Zuschauerzahl pro Tag von nach Bedenken von zunächst 25.00 auf 18.000 heruntergeschraubt.
"Es ist ein unglaubliches Gefühl. Seite an Seite mit so vielen Menschen zu sein", sagte eine 22-jährige Konzertbesucherin. "Es ist seltsam. Denn wir haben viele neue Fälle. Aber ich denke, mit all den Schutzmaßnahmen, die für dieses Konzert getroffen wurden, wird nichts schiefgehen."
Schnelltest und FFP
Alle Teilnehmer:innen mussten sich unmittelbar vor dem Eintritt einem Corona-Schnelltest unterziehen. Direkt vor der Bühne galt ein Trink- und Essverbot, dazu überall Maskenpflicht.
Die meisten Zuschauer:innen hätten sich sehr diszipliniert verhalten, hieß es seitens der Organisatoren. Man habe ein Superspreader-Event verhindert.
Von mehr als 43.000 durchgeführten Tests waren knapp 270 positiv. Dennoch gibt es Kritik an der Massenveranstaltung. Die Anzahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen liegt bei 20- bis 29-Jährigen in Katalonien derzeit über 2.500.
Pariser Corona-Testkonzert ergab kein erhöhtes Risiko
Wie wichtig Masken auch künftig sein werden, zeigt die Auswertung eines Testkonzerts mit fast 4.000 Menschen und einer Vergleichsgruppe, das Ende Mai in Paris stattfand.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden drei Tage vor dem Event, am Tag des Konzerts und sieben Tage danach getestet. Fazit: Die Ansteckungen unter den Konzertbesuchern waren ähnlich hoch wie bei denen, die nicht dabei waren.
Die in den beiden Gruppen beobachtete Inzidenzrate (von 0,20% bzw. 0,15%) entsprach der geschätzten zu diesem Zeitpunkt in der Region Ile-de-France.
Publikum war hochmotiviert: 90% trugen Maske
Ein wichiges Detail: Von den 8 positiv Getesteten Teilnehmer:innen waren 5 schon am Tag des Konzerts infiziert, wie die nachträgliche Testauswertung zeigte. Dennoch kam es nicht zur Verbreitung, weil gut 90% systematisch Maske trugen.
Die an der Studie beteiligten Forscher:innen meinen, dass ein Testkonzert auch in der aktuellen Infektionslage vergleichbare Ergebnisse zeigen würde. Die Maske sei ein wirkungsvoller Schutz gegen die Delta-Variante.
In Frankreich sind Stehkonzerte in Innenräumen seit Ende Juni wieder erlaubt. Das Tragen einer Maske wird lediglich empfohlen. Das gilt auch für Diskotheken, die seit Freitag wieder öffnen dürfen.
Allerdings könnte es wieder zu Verschärfungen kommen. Am Montag will sich Frankreich Präsident Emmanuel Macron zur aktuellen Coronalage äußern.