Belgien und Niederlande: Dutzende Tote, Tausende auf der Flucht

Nach dem gewaltigen Erdrutsch in Erftstadt südwestlich von Köln ist die Lage weiter dramatisch. Teile der Autobahn wurden unterspült, viele Häuser und ein Teil der historischen Burg sind zerstört. Doch immerhin: Die Pegelstände sinken.
20 Tote in Belgien
Auch im Nachbarland Belgien gehen die Wassermassen nach und nach zurück. Doch für die Anwohner ist es der nächste Schock, denn das Ausmaß der Schäden wird jetzt erst richtig sichtbar.
In Belgien wurden bislang 20 Tote gemeldet, die meisten von ihnen konnten noch nicht identifiziert werden. Weitere 20 Menschen gelten als vermisst.
Doch es gibt auch Lichtblicke: In einer Notunterkunft nahe der Grenze zu Deutschland kann der sechsjähriger Enzo nach Tagen endlich wieder seine Eltern in die Arme schließen. Er wurde am Mittwoch beim Fußballtraining von den Wassermassen überrascht
"Er saß fest, 48 Stunden lang im zweiten Stockwerk mit fünf anderen Kindern und zwei Erwachsenen, die sich zum Glück sehr gut um ihn gekümmert haben", sagt seine Mutter. "Endlich haben wir ihn wieder!"
Niederlande: "Nationale Katastrophe"
Weiter nördlich in den Niederlanden ist in Meerseen ein Damm gebrochen. Zahlreiche Menschen mussten evakuiert werden.
Die Lage ist heikel, die Menschen sind aufgerufen, auf keinen Fall zu verreisen – auch nicht, um ihren Familien zu helfen: "Ich bin wegen meiner Mutter gekommen, um ihr unter die Arme zu greifen, aber leider ist das nicht erlaubt. Ich habe mit ihr telefoniert und ihr gesagt, dass sie alles in die oberen Stockwerke räumen und das Nötigste packen soll. Es ist so ärgerlich, dass ich nicht zu ihr darf!"
In den Niederlanden wurden in den vergangenen Tagen die höchsten Pegelstände seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen. Regierungschef Mark Rutte erklärte das Hochwasser zu einer nationalen Katastrophe, für die auch der Klimawandel verantwortlich sei.